Grenzenlose Nähe

39 8-13 Minuten 1 Kommentar
Grenzenlose Nähe

Grenzenlose Nähe

Chloé d'Aubigné

Ich hatte immer gefürchtet, dass das Umsetzen einer solchen Fantasie vielleicht zu Eifersucht führen würde – auch wenn es beide noch so sehr wollten. Oder dass die Fantasie in der Realität an Glanz verlieren könnte, dass Unsicherheit, Zweifel oder gar Enttäuschung zurückbleiben würden. Aber nichts davon war geschehen. Stattdessen fühlte ich mich leicht, erfüllt, als hätte ich ein neues Stück von mir selbst entdeckt. Ich hatte gesehen, wie mein Mann mit einer anderen Frau war, und es hatte mich nicht verletzt, sondern auf eine seltsame Weise auch berührt. Wie zärtlich er zu ihr gewesen war, wie konzentriert auf sie – jedoch ohne mich je zu vergessen, ohne mir tiefe Blicke zu schenken und mich so teilhaben zu lassen an dem, was er in jenem Moment fühlte. Ich wusste, dass wir unsere Empfindungen teilten, dass es um unsere gemeinsame Lust ging, ein gemeinsames Abenteuer war. Ja, in jenem Moment kurz nach dem Aufwachen musste ich mir eingestehen, ich liebte ihn sogar noch etwas mehr – für seine Offenheit, seine Zärtlichkeit, für das Vertrauen, das er mir schenkte.
Ich fühlte die Ruhe dieser beiden Menschen um mich, ich spürte ihre Wärme und wusste, dass solche Momente selten sind. Momente, in denen alles stimmt, in denen Nähe nicht nur ein Wort ist, sondern ein Gefühl, das sich tief in die Erinnerung einbrennt, dass man nie wieder vergessen wird. Ich schloss noch einmal die Augen, wollte diesen Augenblick festhalten, mit allen Sinnen auskosten, bevor der Tag uns wieder in die Welt entlassen würde. Gab mich noch einmal der tiefen Dankbarkeit hin, welche ich in jenem Moment empfand.
Denn solche Nächte, solche Intimität, sind ein Geschenk. Damals wusste ich schon, dass ich dieses Erlebnis nicht nur nie vergessen, sondern auch nie bereuen würde.
Und heute? Heute weiß ich, dass diese Nacht zu einem der vielen Puzzleteile unserer glücklichen Ehe wurde.

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Mit Verlaub …

schreibt rockroehre

… was soll das? Erst passiert nichts spannendes, Dann könnte was passieren — aber alles bleibt unspannend. Ohne jeden Aufbau. Dann der potentiale Höhepunkt der Geschichte: verschämt verschwiegen. Feigenblatt drauf — hier gibt es nichts zu sehen (alias: weiter reicht meine prüde Imagination nicht). Eine Geschichte ohne jede Pointe und blank irgend einer guten Idee.

Gedichte auf den Leib geschrieben