Das 18-jährige Mädchen errötete, da sie ja genau wusste, auf was Ritter Kuno da anspielte. Eine solche Strafe hatte sie nicht allzu oft bekommen, da sie der Vater ja alleine großziehen musste. Greta beschloss also, dass es ratsamer sei, im Moment nachzugeben. Sie musste sich aber auch eingestehen, dass ihr der schlanke Ritter gefiel.
Kuno von Grafenfels war ein richtiger Mann, dem sie so einiges zutraute. So hauchte das kleine Biest:
„Es tut mir leid, edler Ritter! Ich weiß auch nicht, was über mich kam. Ich will euch keinen Kummer bereiten, bis wir Hamburg erreicht haben. Es ist auch nicht nötig, mich in Eisen zu legen und das andere…natürlich ebenso wenig. Ihr würdet doch eine junge Dame nicht auf solch demütigende Weise behandeln!“ Kuno lächelte, während er sich die Hände rieb. „Das liegt an euch, werte Greta!“
Damit brachte er das Mädchen zur Kutsche zurück. Kuno wollte noch ein wenig schlafen, ehe die kleine Gruppe dann morgen zum Ziel der Reise gelangte. Kuno war froh, dass es bald geschafft war.
Gleich nach dem ersten Hahnenschrei brachen sie auf. Kuno bemerkte, dass sich Greta recht einsilbig gab. Er spürte, wie sehr sie unter dem Grund dieser Reise litt. Kuno musste auch zugeben, dass ihn die junge Frau mehr beschäftigte, als es ihm lieb war. Greta sah hinreißend aus, wie sie mit traurigem Blick aus dem Fenster starrte. Kuno zwang sich, an etwas anderes zu denken. Nach wenigen Stunden erreichten sie die reiche Hansestadt. Nachdem sie das Stadttor passiert hatten, ging es zu Gretas Freier. Kuno erstarrte, als er den Mann von weitem auf der Straße stehen sah. Es handelte sich um einen, an die siebzig Jahre alten, buckligen Mann. Der Kerl sah zudem sehr unsympathisch aus. Dennoch stand Kuno in Herrn Schaumbergs Pflicht.
Er hatte Gretas Vater versprochen, dass er die Tochter zu ihrem Bräutigam bringen würde. Kunos Ehrgefühl konnte dem nicht widersprechen.
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