Die Hängematte

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Die Hängematte

Die Hängematte

Yupag Chinasky

Der Kleine drehte sich nach der Mutter um, stolperte dabei über einen der Pfosten, strauchelte und fiel ins Wasser. Die entsetzte Mutter schrie auf und das Deck, das eben noch ausgestorben war, bevölkerte sich im Nu mit Passagieren, die ebenfalls in lautes Geschrei und Geheul ausbrachen. Sie riefen um Hilfe und nach dem Kapitän und forderte den Steuermann auf, das Schiff anzuhalten, aber abgesehen davon machte niemand Anstalten, etwas für die Rettung des Kindes zu unternehmen; Rettungsringe, Seile oder lange Stangen waren nirgends zu sehen.

Auch er war an die Reling geeilt und sah, wie das Kind im Wasser strampelte und bald hinter dem Schiff zurückblieb. Ohne lange zu zögern, streifte er seine Schuhe ab und sprang in das Wasser, obwohl er wusste, dass dies wegen der Strömung, der Parasiten und der Krokodile nicht ungefährlich war. Er war ein guter Schwimmer und hatte nach ein paar kräftigen Zügen das Kind erreicht, das sich durch sein heftiges Strampeln an der Oberfläche gehalten hatte. Er packte es an einem Armen, achtete darauf, dass der Kopf aus dem Wasser ragte, und zog es hinter sich her zurück zum Schiff, das inzwischen nur noch langsam dahintrieb. Zahlreiche Hände halfen den beiden an Deck. Der Junge hatte den Unfall unbeschadet überstanden und heulte jetzt Rotz und Wasser in den Armen seiner ebenfalls weinenden Mutter. Sie war so aufgeregt, dass sie nicht einmal Danke sagte.

Er zog Hemd und Hose aus, hängte sie zum Trocknen auf und holte frische Kleider aus seinem Rucksack. Dann ging er in seine Erste-Klasse-Kajüte, um sich nach dieser Anstrengung auszuruhen. Die Kajüte unterschied sich vom Rest des Passagierdecks nur dadurch, dass ein dreckiger Vorhang Sichtschutz und ein Blechdach Schatten bot. Die gesamte Einrichtung bestand aus einer sehr breiten Hängematte, die für eine ganze Familie ausgereicht hätte und eine sehr komfortable Schlafgelegenheit darstellte, sowie, als Gipfel des Luxus, eine kahle, ziemlich trübe Glühbirne.

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