Sie erzählte auf dem Deck wortreich von dem acte héroique des weißen Mannes, der jetzt ihr Geliebter sei, mit dem sie jetzt reisen werde und der sie, wer weiß, vielleicht sogar heiraten würde. Sie verbreitete auch, dass er viel Geld habe und es mit ihr teilen wolle und führte als Beweis das gemeinsame Mittagessen an. Zumindest entnahm er dies ihren Worten, die sporadisch an seine Ohren drangen. Am Abend war ihr Besuch in der Kajüte schon selbstverständlich und ihre Absicht bei ihm zu bleiben wurde dadurch unterstrichen, dass sie ihre wenigen Habseligkeiten mitbrachte und in der Kajüte verteilte. Er fügte sich erneut in sein Schicksal und die Nacht war für beide recht kurzweilig, Titi quengelte zwischendurch, bekam dann ein Schlückchen Bier und schlief weiter.
Der dritte und letzte Tag war angebrochen. Aimée wich keine Minute von seiner Seite, und als sie anfing, Pläne für die kommenden, gemeinsamen Tage zu schmieden, die sicher sehr schön würden, begann sie ihm zunehmend lästig zu werden. Und auch Titi, der ständig um seine Beine strich, an seinem Rucksack herumfummelte oder in der Hängematte tobte, ging ihm mittlerweile gehörig auf die Nerven. Daher machte er ihr schließlich klar, dass die gemeinsame Reise am Abend, nach der Ankunft in der Provinzhauptstadt, zu Ende sei. Als sie laut zu heulen und zu lamentieren anfing, hatte er endgültig genug. Er herrschte sie an, sie solle ihre Sachen zusammenpacken und die Kajüte verlassen; er gehe jetzt an Deck, und wenn er zurückkäme, wolle er sie nicht mehr sehen.
Als er das Deck betrat, verebbten die Gespräche, eine gespannte, lähmende Stille breitete sich aus und die Leute beobachteten ihn aufmerksam, jedoch anders als an den Vortagen, als er zwar auch ihre Neugier erregt hatte, aber nicht so offensichtlich im Mittelpunkt ihres Interesses stand. Er hatte sich ein paar Schritte von seiner Kajüte entfernt und stand fast an derselben Stelle, von der aus er den Unfall beobachtet hatte. Und auch diesmal sah er alles klar und deutlich, nur dass die Mutter ihr Kind nicht zurückhalten wollte und auch nicht aufschrie, als es von einem Mann an das Loch in der Reling gezerrt und über Bord gestoßen wurde. Alle starrten ihn an und warteten darauf, dass er ins Wasser spränge.
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