„Kevin, sag einfach Kevin zu mir! Wenn du willst, können wir uns auch treffen. Ich habe nichts zu verbergen.“
Wir trafen uns schon wenig später in einem Café. Kevin war ein lässig gekleideter drahtiger Kerl, etwas jünger als ich. „Ich spiele Wasserball“, erklärte er seine sportliche Erscheinung.
„Bist du der Mann, der meiner Freundin ergeben die Tasche ins Schlafzimmer getragen und sie dort durchgevögelt hat?“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein! Wie komme ich dazu? Ich kenne deine Freundin überhaupt nicht. Wie heißt sie?“ Jetzt war auch ich zum ‚Du‘ übergegangen.
„Svenja! Sie ist verheiratet“, fügte er kleinlaut hinzu. „Dass sie mit ihrem Mann verkehrt, verstehe ich ja noch. Aber sie hat keinen Grund, sich noch einen weiteren Liebhaber zuzulegen.
Bei mir findet sie alles, was ihre Wollust stillt: Härte, Ausdauer und Kraft, und es ist mir auch egal, wenn ihr Mann nachher alles erfährt.“
Merkwürdig, wie schnell wir in unserem Gespräch Tonis Neigungen nahe gekommen waren! Ich begann sogar zu ahnen, wer Svenja war. Aus meiner Brieftasche zückte ich Tonis Visitenkarte und schob sie Kevin hin. „Kennst du ihn?“
Kevin nickte. „Das ist Svenjas Mann.“
„Bei mir nennt sie sich ‚Dagmar‘“, erklärte ich ihm und grübelte nach, warum diese Frau unter verschiedenen Namen fremdging, wo doch ihr Mann Bescheid wusste.
„Dann hast du auch von Tonis Veranlagung gehört?“, meinte Kevin und beugte sich ganz nah zu mir, als dürfe keiner hören, was er sagte. „Manchmal denke ich, dass Toni ursprünglich gar kein Hahnrei war, sondern sie ihn …“ Er schaute sich noch einmal um. „… sie ihn erst dazu erzogen hat, damit sie in aller Offenheit tun und lassen kann … du verstehst, was ich meine?“
Ich nickte. „Und wie erzieht man einen Mann zu einem Hahnrei?“, wollte ich wissen.
Kevin zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat er wirklich solche Neigungen, und sie hat das nur ausgenutzt. Jedenfalls war er schon so, als ich ihn kennen lernte.“
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