Der Hahnrei

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Der Hahnrei

Der Hahnrei

Wulff Triebsch

Schweißgebadet blieben wir eine Weile übereinanderliegen, dann ließ ich mich langsam zur Seite neben sie gleiten. Erst jetzt schien sich auch ihr Körper wieder zu beruhigen.
Als sie später aus der Vorhang der Duschnische heraustrat, war sie bereits angezogen. Ihre Wangen waren noch tief gerötet, aber ihr Lächeln zeigte mir, dass ich nicht nur die Lust ihres Körpers sondern auch die Sehnsüchte ihrer Seele gestillt hatte. „So schön wäre es auf der Motorhaube sicherlich nicht gewesen“, erklärte sie, als ich sie zum Ausgang meines Salons begleitete, wo bereits ein Taxi wartete.
Erst jetzt spürte ich in mir wieder das Unbehagen über diesen Brief, dann eine unerwartete Erregung, als ich mir vorstellte, wie Dagmar ihrem Mann von unserem Sex im Bett erzählte. Vielleicht würde ich sie das nächste Mal danach fragen.

„Ich habe sofort erkannt, dass du unter deinem grünen Kleid mit dem tiefen Rückenausschnitt keinen BH trugst und der dünne Stoff sich so hauteng um deinen Schoß spannte, dass ich eigentlich jede Naht deines Höschens darunter hätte erkennen müssen. Doch du trugst keines ... “
Ich unterbrach den Mann am anderen Ende der Telefonverbindung laut und eindringlich. „Was soll das? Wer sind Sie?“
Doch der Mann am Telefon erzählte einfach weiter. „... So standest du im Linienbus neben mir, während ich dich lüstern mit meinen Augen abtastete ...
„Hören Sie sofort auf und sagen Sie mir, wer Sie sind! Was soll der Unfug?“
Erst jetzt herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. „Sag bloß, du kennst diese Geschichte nicht? Ich habe sie in einem Umschlag mit deiner Adresse und Telefonnummer bei meiner Freundin gefunden. Wulff Triebsch, das bist du doch, oder?“
Ich überlegte, wer dieser Anrufer sein könnte. Auf keinen Fall war das Tonis Stimme. „Wer sind Sie?“, wiederholte ich meine Frage und warf einen Blick auf mein Handy. Wenigstens hatte er seine Rufnummer nicht unterdrückt.

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