Handjob über den Wolken

Im Rekordtempo schrumpfte die Landschaft zusammen, verlor ihre Individualität bis sie einem Schachbrettmuster unterschiedlichster Grün- und Brauntöne glich. Zu oft hatte ich dieses Schauspiel schon mit angesehen, als dass ich mich noch darüber wunderte, wie sehr die Menschheit der Welt ihren Stempel aufgedrückt hatte.
Die Klimaanlage lies mich frösteln, Ich drehte den Strom trockener Luft über mir zu und legte den Kopf in den Nacken, während die Wolkendecke einen watteartigen Vorhang vor unser Fenster schob.
»Kannst du die Fensterabdeckung runterziehen?«, murrte Sarah und vergrub ihren Kopf an meiner Schulter.
»Möchtest du nicht warten? Wir haben noch die ganze Nacht zum Schlafen.«
»Mhhhh«, erklang es missmutig irgendwo aus den tiefen meines Sweaters.
Keine fünf Minuten später ging der Atem meiner Freundin regelmäßig. Sie war wirklich ein Phänomen…
Ich stellte mir einen Film aus dem Infotainment Angebot an und machte es mir so gut es ging gemütlich. Noch acht Stunden bis wir in der Karibik sind. Zwei Wochen türkisfarbendes Wasser, tropische Temperaturen und vor allem: Keine Sorgen. Kein Stress. Einfach nur in den Tag leben. Genau das, was wir beide nötig hatten. Was unsere Beziehung nötig hatte… Ich schielte an Sarahs Kopf vorbei in die verlockende Dunkelheit, die sich in ihrem Dekolleté auftat – zwischen ihren anbetungswürdigen Brüsten, die ihr BH so einladend zusammenpresste.
Würde sie es merken, wenn ich jetzt eine Hand darin verschwinden ließe? Wäre sie mir böse? Oder war es genau die Art von Aufmerksamkeit, die sie am Ende selbst vermisste?
Würde es jemand anderes bemerken? Verstohlen sah ich mich um. Desinteresse schlug mir entgegen. Ein quängelndes Kleinkind, das die elterliche Aufmerksamkeit beanspruchte. Ein schnarchender Senior, der für genervte Blicke sorgte, die Sicht auf uns aber gut versperrte. Nur, wenn jemand von hinten durch den Gang käme… Ein Prickeln breitete sich in mir aus. Aufregung bei dem Gedanken, dass jemand im Vorbeigehen dem Weg meiner Hand folgen könnte. Empörung? Neid? Was würde in unserem unfreiwilligen Zuschauer vorgehen?