Alter, was für eine Frau! Sie konnte wirklich gut mit Sprache umgehen, das fiel mir sofort auf. Eine wahre Meisterin des geschliffenen Wortes. Irgendwann sagte ich, „lass mich raten, was du arbeitest." Und sie antwortete, „nur zu!“
„Hhhmm, … ich würde sagen irgendwas mit Sprache, … Lehrerin, … nein … Journalistin?"
Sie kicherte, „fast, … ich bin Korrespondentin im Landesfunkhaus.“
„Echt? Habe ich dich schon mal im Fernsehen gesehen?"
„Das glaube ich nicht, es sei denn du guckst Frauenmagazine und Beiträge über Familien, Senioren und andere soziale Beiträge".
Da musste ich passen, das tat ich nicht.
Dann kam die Frage aller Fragen: „Und du, woher kennst du Hanna?“
„Aus dem Karnevalsverein.“
„Ich bin da ja kein Mitglied, aber ich höre immer so viel darüber. Erzähl mal, macht ihr da schon lange was zusammen?“
„Oooch, ja ein paar Jahre sind das wohl schon. Sie ist da die gute Seele. Wir haben sie alle sehr gern.“
„Hmm, ob sie schon mal von Dir erzählt hat? – Wie heißt du überhaupt?“
„Benjamin, aber Freunde nennen mich Benny.“
„Hanna auch?“
„Auf jeden ... Hanna und ich sind so …“ Ich kreuzte die Finger. „Wir beide gehen zusammen immer so richtig ab und mischen den Laden auf. Auch außerhalb der Karnevalssaison haben wir ´ne Menge Spaß.“
Warum tat ich das? Wollte ich damit die Kleine beeindrucken?
Die namenlose Frau grinste. „Das ist ja interessant, sie ist sonst immer so still und introvertiert. Faszinierend."
Ich geriet ins Schwitzen. Hatte ich mich zu weit aus dem Fenster gehängt?
„Na ja, die einen sagen so, die anderen so." Mein Versuch das Ganze ins Lächerliche zu ziehen scheiterte kläglich.
„Ne, Du erzähl mal. Sie hält den Club so ein bisschen vor uns verborgen. Was treibt sie denn da wirklich?"
Ich setzte noch zu irgendwelchen neuen Münchhausiaden an, kam aber sofort ins Stottern und das namenlose, aber umso bezauberndere Geschöpf lachte lauthals los.
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