Die Vier standen nun um den liegenden Mann herum und redeten auf ihn ein. Einer bückte sich, versuchte ihn aufzuheben, hochzuzerren. Der heimliche Beobachter hatte die Stockschläge, wie fast die gesamte Prügelei, festgehalten, aber nun packte ihn die Angst, eine richtige, abgrundtiefe Angst und er schaltete die Kamera aus. Wenn sie ihn jetzt entdeckten, konnte es richtig gefährlich für ihn werden. Er war Zeuge, hatte das Geschehen nicht nur beobachtet, sondern sogar aufgenommen. Er wusste, dass der Kleine mit der hellen Windjacke die Schläge mit der Latte geführt hatte und das könnte er sogar beweisen. Er hatte gesehen, dass die anderen ihn nicht daran gehindert hatten, ihm nicht in den Arm gefallen waren. Keiner hatte versucht, das Schlimmste zu verhindern. Er hatte genau beobachtet, dass das Opfer keine Chance hatte, zu entkommen. Und er hatte alles festgehalten. Für ihn war es jetzt höchste Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Vielleicht ist der Geschlagene nur betäubt, wahrscheinlich aber bewusstlos, dachte er. Helfen konnte er ihm jedenfalls nicht. Vorsichtig, die Schatten der Häuser ausnutzend, ging er den Weg zurück, den er gekommen war, bog an der ersten Kreuzung ab und gelangte in einem großen Bogen zu dem Hotel. Die Haustür war offen, aber an der Rezeption kein Mensch. Er ging auf sein Zimmer und schlief bald ein, trotz aller aufrüttelnden Erlebnisse an diesem Abend.
Am nächsten Morgen wollte er schon recht früh zum Terminal für die Kreuzfahrt im Beaglekanal aufbrechen. Wie es seine Gewohnheit war, stand er mehr als rechtzeitig auf, die Sonne war noch nicht aufgegangen. Gewöhnlich tat er dies, um noch eine kleine Runde zu drehen und das schöne Morgenlicht für ein paar Fotos auszunutzen. Doch heute stand ihm nicht der Sinn, nach Motiven Ausschau zu halten. Er wollte nur wissen, ob es noch Spuren des gestrigen Kampfes gab. Und die gab es in der Tat.
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