Um elf Uhr sei der Höhepunkt, den dürfe er nicht verpassen. Dann steckte er ihm noch eine Karte mit einer Wegbeschreibung zu, der Club sei schlecht zu finden.
Die Zeit für das Abendessen war wohl noch nicht gekommen, weder für die Einheimischen noch für die Touristen, denn das “Culo del Mundo“ war ziemlich leer, doch das änderte sich im Laufe des Abends drastisch, später, als er ging, war es rappelvoll. Während er auf seine Königskrabbe wartete, überbacken mit Parmesan und mit Nusskartoffeln als Beilage, dazu eine ganze Flasche, sehr guten argentinischen Chardonnay, er musste eine ganze Flasche nehmen, halbe Sachen gab es hier nicht, dachte er über seine Reise nach, über die Höhepunkte und die kleinen Erlebnisse, die sie bisher ganz interessant gemacht hatten und bedauerte schon jetzt, dass sie bald zu Ende sein würde. Nachdem er in aller Ruhe gespeist hatte, suchte er das Etablissement auf. Wäre der Weg nicht auf der kleinen Karte eingezeichnet, hätte er es nicht gefunden. Kein Hinweis, kein Licht, schon gar kein Rotlicht. Es war ein kleines, namenloses Haus, das man nur über einen Hinterhof erreichte. Vor der Tür stand der kleine Mann, der ihn sofort erkannte und freundlich begrüßte. Die Bar befände sich im Keller, die Spezialzimmer, er wisse doch, was er meine, seien oben und er solle den Eintritt unten in der Bar bezahlen. Die Bar, ein ziemlich kahler Raum mit schummeriger Beleuchtung, zwei gedimmte Strahler wechselten ständig zwischen rotem und blauem Licht, machte nicht unbedingt einen einladenden Eindruck. Vor einer kleinen Bühne, eigentlich nur ein Podium von einem halben Meter Höhe, standen kleine, runde Tische und rot gepolsterte Stühle. An der einen Wand sah er drei beichtstuhlartige Separées mit roten Vorhängen, die um diese Zeit noch unbesetzt waren. An der anderen Wand befand sich die Theke mit Zapfhähnen, vielen Gläsern und noch mehr Flaschen, dahinter eine etwas grobschlächtig wirkende Blondine in einem schwarzen Kleid mit großem Ausschnitt für ihren Atombusen.
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