Happy hour in Ushuaia

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Happy hour in Ushuaia

Happy hour in Ushuaia

Yupag Chinasky

Da nun auch die gesamte Vorstellung zu Ende war, zahlte er und ging hinaus in die sternklare Nacht.
Der Weg zum Hotel war ziemlich weit, aber er hielt trotzdem keine Ausschau nach einem Taxi. Er genoss es, in der kühlen Luft wieder einen klaren Kopf zu bekommen und außerdem wollte er ein paar Nachtbilder machen. Er holte seine Kamera aus dem Rucksack. Es war ein neues Modell mit phantastischen Eigenschaften, so lichtstark, dass man Dinge aufnehmen konnte, die von den Augen nicht mehr erfasst wurden. Er fotografierte aus der Hand die Wolken am nächtlichen Himmel, die Straßen, die nun ohne Verkehr sehr verlassen waren, Mülleimer auf einem Hinterhof und die Kreuzschiffe an der Mole. Auf dem Monitor konnte er in der Tat viele Einzelheiten deutlich erkennen, die er im Vorbeigehen nicht gesehen hatte. Er ärgert sich jetzt, dass er nicht wenigstens versucht hatte, in dem Privatklub ein paar Bilder zu machen, aber man hätte das sicher nicht gerne gesehen und ihm möglicherweise sogar die Kamera abgenommen.

Als er an einem hell erleuchteten Pub vorbei kam, war sein Durst wieder angestiegen und er beschloss, sich noch einen Absacker zu genehmigen. Das Lokal war proppenvoll. Die Menschen, fast nur Männer, starrten auf die Fernsehschirme. Das Endspiel des Copa Argentina wurde übertragen. Die beiden berühmtesten Vereine von Buenos Aires standen sich gegenüber, River Plate gegen Boca Juniors, Millionärsverein gegen Arbeiterverein, ein Spiel mit unendlich viel Zündstoff, wie er sofort an den Reaktionen der Zuschauer merkte. Die Leute schrien, regten sich auf, gaben lautstark ihrer Vorliebe Ausdruck und gingen private Wetten ein. Es waren noch gut zwanzig Minuten zu spielen, Boca Juniors führte 2:1. Er bestellte ein Bier, dann wurde es ihm zu laut, der Qualm der Zigaretten stört ihn, das Spiel und das Ergebnis waren ihm ziemlich egal, außerdem musste er pinkeln und hatte keine Lust, sich an den dicht an dicht stehenden, meistens betrunkenen Männern vorbeizudrängen, um auf das Klo zu kommen.

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