Harpuniert

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Harpuniert

Harpuniert

Peter Hu

Der Alte tat angewidert, …und war doch so rattig.
…Aber diese Bigotterie machte mich an. Ich wollte ihn leiden lassen; genoss die Macht, die meine bloße Erscheinung auf seine Gedankenwelt ausübte. Seine altmodische Erziehung stand im Widerstreit mit seinen verborgenen Gelüsten. Ich hatte meinen schwarzen Stretchmini weit hochgeschoben, dass er einen guten Blick auf mein geschmücktes Gröttchen hatte. Und die Vorstellung, er würde dieses Bild mit heim nehmen, jagte mir eine kribbelnde Gämsehaut über die nackten Schenkel. Ich war mir sicher, dass er es nicht übersah…
…Seine Hantierungen waren intensiver, ja deutlich gröber, als sie hätten sein müssen. Doch ich tat ihm nicht den Gefallen zu protestieren. Mein Kopfkino jedoch raste, als ich endlich wieder in meinen Slip schlüpfte, und mich nach dem widerwilligen O.K. trocken verabschiedete.
Die Empfangsschwester grinste wissend. Eine süße Blondine mit langen Zöpfen. Eine Tätowierung am Handgelenk, ein Nasenflügel war gepierct. Und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, was sich alles unter ihrem weißen Kittel abspielte. Queequegs Harpune jedenfalls, war ihr gewiss nicht unbekannt…

Sonderbar gut gelaunt, verließ ich die Klinik und erreichte ich die belebte Straße. Trotz meiner Enttäuschung bezüglich des falschen Arztes, fühlte ich mich einfach großartig. Deutlich zeichneten sich meine Schmuckstücke durchs enge Top ab. Und es gab Blicke in der Fußgängerzone, die mich regelrecht ableckten…

Endlich zuhause, musste ich erst mal dringend unter die Dusche. Ich wusch mir die Berührungen des greisen Arztes vom Leibe und entwickelte gewisse Fantasien. Ich prüfte die Empfindlichkeit meiner geschmückten Regionen und war mehr und mehr zufrieden mit dem Ergebnis. Meine Finger wollten gerade richtig herzhaft auf Tauchstation gehen, als plötzlich das Telefon klingelte.
„Das Trio“, …ging es mir spontan durch den Kopf. Ich war jetzt für jede Schandtat zu haben. Sollten sie mich nur schön hart heran nehmen. Denn meine intimen Schmuckstücke standen vom ersten Tag an in erregendem Funkkontakt miteinander. Spielte ich mit dem Einen, prickelten auch die anderen Stationen dieses erotischen Bemhudadreiecks.
Meine Überraschung war vollständig, als sich nicht das Trio, sondern der verschollene Harpunier am anderen Ende meldete.
„Ich bin untröstlich. Habe mir am Morgen mit der Brotschneidemaschine in die Hand geschnitten. Ich hoffe, meine spontane Vertretung hat sie nicht zu sehr erschreckt. Bin dem älteren Kollegen dankbar, dass er mich so spontan bei unserem privaten Kontrolltermin vertreten hat. Würde mir aber gern noch einmal ein eigenes Bild machen. Meine Linke ist genäht worden. Trage noch einen dicken Verband und kann das Lenkrad nicht halten. Macht es ihnen etwas aus, mich in meiner Privatwohnung zu besuchen?“…

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