Nachdem Matteos Geschenk in Form von Tobis gebuchten Händen nebst mitgebrachtem Spielzeug langsam in meiner Erinnerung und meinem befriedigten Genitalbereich verblasste, dafür allerdings etwas viel Besseres in greifbare Nähe rückte, ließ ich mich mit jedem gepackten Kleidungsstück mehr auf ein neues Abenteuer ein. Die Tage ließen sich an einer Hand abzählen bis zu dem großen Tag. Für ein Wiedersehen hatte ich einen Aufenthalt in einer Farm im warmen, bergigen Norditalien gebucht. Hier sollten nicht nur wir auf unsere Kosten kommen. Ein bekannter, weit gereister und dort beheimateter Bergsteiger bezeichnet die dortigen Berge als die schönsten der Welt. Seine Festungen zeugen von den Reisen seiner Seele und seines Körpers. Für diese bergige Erfahrung bin ich bereit. Dank meiner lebendigen Vorstellungskraft und der Fähigkeit andere mitzureißen steckte ich durch meine Träumereien ein befreundetes Ehepaar samt Kindern an. Diese und die Tiere vor Ort sollten genug unterhaltsame Stunden für uns und unseren kleinen Wirbelwind im Kleinkindalter bieten.
Meine Nächte bis zu unserer Abfahrt waren feucht, voller Vorfreude auf unser Wiedersehen als Paar und Familie. Ganz analog nicht digital über irgendeinen Messenger Dienst. Ich musste Matteo auch irgendwann ins Gewissen reden. Das musste schon ein verdammt guter Job sein, für den er uns ein paar Wochen und manchmal Monate zurückließ um in die Welt zu ziehen. Den letzten nutzbaren Winkel unserer fahrbaren Blechbüchse auf Rädern hatte ich vollgestopft mit unserer Kleidung und sonstigen Urlaubshabseligkeiten. Die Hutablage durfte zuhause bleiben. Wozu hat man Seitenspiegel? Ich saß bereit und wartete auf meinen Beifahrer. Studierte seinen Standort über den Messenger, die Wettervorhersage, ging die unzähligen kleinen Dinge durch die unseren Urlaub angenehmer machen sollten. Na endlich, die Beifahrertür öffnete sich. Die Fahrt konnte beginnen. Vierhundertfünfundsechzig Kilometer bis zum Ziel.
Mein ganzer Körper kribbelt bis in die Haarspitzen als Matteo einsteigt. Ich versuche das zu verbergen um nicht wie ein kleines Mädchen daherzukommen. Konzentriere mich nach unserem Begrüßungskuss auf die Fahrt. Lege beide Hände aufs abgewetzte Kunstlederlenkrad. Die Kilometer sammeln sich auf dem schwarz-weißen Tachostand. An uns ziehen die Autobahnausfahrtschilder und schließlich die Landegrenze vorbei. Unter der Fahrt verschafft ein Rückspiegelblick Gewissheit, dass wir nicht belauscht werden. Ich lege auf einem gerade verlaufenden Autobahnstück meine Hand auf seinen Oberschenkel, lächle ihn an. Kaum verändert hat er sich. Sein Blick wirkt ruhig und fokussiert. Er schaut mit auf die Straße. „Wie war meine Wahl?“ fragte er und ließ einen Blick auf seine schwarze, große Iris zu ohne sie von mir zu lassen. „Mmmhh ganz ausgezeichnet. Hätte ich selbst nicht besser aussuchen können.“, bestätigte ich ihn. „Trotzdem bin ich erleichtert, dich endlich bei mir zu haben. Versprich mir, dass wir es bald tun können. Jede Faser in mir möchte dich spüren.“ Leises Schnarchen von der Rücksitzbank. Erleichtertes gedämpftes Lachen zweier Liebeskranker. „Verlass dich drauf.“ erwidert er mit zartem Entlangstreifen meiner Brüste. Sollte ich anhalten und meinem Gefühl nachgehen? Matteo öffnete seinen Gürtel.
Da stand er der Equus asinus asinus. In dreifacher Ausführung in grau, braun und beinahe schwarz. Leichte X-Beine. Schaute neugierig mit offenen Ohren und schwarzen Knopfaugen aus seinem teddyartigen Eselgesicht, was da für Gestalten aus dem Auto krochen. Vertrieb umherschwirrende Fliegen mit schnellem rundum Ohrenwackeln. Wie selbstverständlich standen sie vor dem gewaltigen Bergpanorama, welches sich vor uns auftat. Als würden sie sagen „Was wollt ihr mit eurer Aufregung. Ist doch ganz normal hier.“ Wie ein Rinnsal ergoss sich eine Reihe von Dörfern das grün bewachsene Tal entlang. Oben auf den Berggipfeln waren noch zahlreiche mit Schnee überzuckert. Hier am Hof hatte es beinahe 26 Grad. Die zwei sich anschleichende Hauskatzen ließen gemütlich sich im Schatten des Hauses nieder. Sie wollten sich noch nicht auf die überhitzte Kühlerhaube setzen oder räkeln. Zarte Pfötchen hatten nur das Beste verdient. Gute Gedanken der schlauen Tiere. Das Auto glühte. Kein Wunder bei den Serpentinen, die es sich hochgewürgt hatte. Bei der Hinauffahrt hatte ich noch mit aufdringlich klopfendem Puls gebetet, dass bitte kein Gegenverkehr kommen möge, der Rückwärtsfahren bzw. -rollen bei steilen Kurven nötig gemacht hätte. Da hat er gut gehört, wer auch immer sich dort oben von einer sonst bekennenden Atheistin angesprochen gefühlt hatte. Die letzte Ölung musste unser Auto zum Glück nicht erhalten.
Heiß war das Gefährt nicht nur von außen. Die Klimaanlage war schon länger über den Jordan gegangen. So ließen wir die Fenster noch unten um Restbestände der Stressgeschwängerten Luft durchblasen zu lassen. Wobei eigentlich nur – Hand aufs Herz - ich gestresst war. Der Gummi der Reifen und die Isolierungen hatten einen unverkennbaren Eigenduft. Ob es davon auch Duftbäume gab? Statt der Version new car die Ausführung old car? Von der Installation von Leitplanken und dem Bau von Gehwegen hielt man hier nicht viel. Bei den Steigungen war dies wahrscheinlich zu kostenintensiv. Wenn eine Abgrunderfahrung stattfinden sollte, dann richtig und mit allen Konsequenzen. Ich mag diesen Pragmatismus. Auch wenn ich mir eingestehen musste, dass dieser Berg mich teilweise ent-emanzipiert hatte, die wie eine schmucklose Entjungferung stattgefunden hatte. Dreihundert Kilometer vorher war ich noch der festen Überzeugung, dass ich meine Frau auch am Berg stehen würde, hatte aber dann doch eingelenkt nachdem ich bemerkt habe, dass ich bei diesen Steigungen nicht mein Anti-Handbremsen Programm durchziehen kann. Fahrerwechsel war in der nächsten freien Einfahrt an der Tagesordnung. Naja es ist Urlaub, da sei dies unter dem Mantel des Vergessens verborgen. Ich würde mir meinen Stolz dann eben zu Fuß den Berg hinaufwandernd wieder erarbeiten. Matteo schien das gar nicht zu tangieren. Ganz Gentlemen hatte er es nicht nötig sich künstlich an dem aufzuwerten, was mir doch nicht gelang wie ich es mir gewünscht hatte.
Mit buschig wedelndem Schwanz begrüßte uns der Haushund. Nachdem wir den Auto-Dachhimmel des Kofferraumes beinahe rückstandslos von dem Gepäck befreit und dies in die Wohnung gebracht hatten schauten wir uns die Bande näher an. Die Inhaberin hatte den Schlüssel außen stecken lassen. Bei dieser nicht unbeschwerlichen und ungefährlichen Anreise und Aussicht war es wohl erfahrungsgemäß eher selten, dass Besuch kommen würde. In einem flapsig dahingeschmissenen Satz hatte sie uns vorher per Mail mitgeteilt, dass wir uns die Esel selbst nehmen könnten, weil sie als Familie am Wochenende keine Wanderungen anbieten würden und sowieso unten im Dorf beschäftigt sei. Außerdem hätten sie eh keine andere Beschäftigung. Na gut. So gesehen könnten die Esel uns eine Anerkennung dafür, dass wir sie ausführen entgegenbringen. Ein wenig Eigenbrötlerei, die Erinnerungen an Heidis eigenwilligen charakterstarken Großvater wachwerden ließ, musste wohl sein. Als verwöhnte Städter hätten wir uns schon einen Rundum Service vorstellen können. Dennoch hatte sie mit dem vorausgehenden Vertrauen auch einen gewissen Ehrgeiz geweckt die Situation meistern zu wollen um vor sich seinem Kind und den anderen Freunden nicht zuzugeben, dass der dafür nötige Erfahrungsschatz bereits mehr als zwanzig Jahre her war.
Dieses grandios mächtige Bergpanorama ließ keine weiteren Gedanken zu außer der Gegenwart. Wir ließen unseren Wirbelwind im Kindertrampolin im geschlossenen Netz in Sichtweite hüpfen und blickten über das weite Tal. Ein Netz aus Grillenzirpen legte sich akustisch über unsere Ohren. Matteos Arm lag schwer auf meinem Oberarm. Als ich zurück kam um die Rakete zu beaufsichtigen nahm ich beim Blick auf das Bauernhaus eine Bewegung wahr und dachte es sei die Gastgeberin, die im selben Haus wohnte. Da stand ein junger Mann am Fenster und trocknete sich ab. Mit selbstgefälligem Lächeln blieb er am Fenster stehen. Ich hatte ein Déjà-vu mit dem Münchner Erlebnis beim Verklemmten-Selbst-Massage Seminar der letzten Geschichte. Irritiert begab ich mich in die Wohnung um Ordnung zu schaffen. Hatte jetzt erstmal hauptsächlich Lust auf meinen Mann.
Ein Stück alltäglicher Schwere fiel von uns ab als wir die Sachen in den Schränken verstauten. Das kam sonst nie vor. Ich bevorzuge es in der Fremde bei Kurzreisen auf dem Sprung zu sein und aus dem Koffer zu leben. Hier konnte ich es geschehen lassen. Vierzehn Tage Natur, Leben, Familiendasein. Ein gedämpftes Motorenbrummen ließ mich aufhorchen. Waren die Freunde etwa auch schon da? Wir hatten geplant drei Stunden vor ihnen da zu sein, allerdings hat uns der Innsbrucker Knoten und der Supermarkt in der Innenstadt einen Strich durch die geplante Rechnung gemacht. Was für eine Freude war es die bekannten Gesichter wiederzusehen. In der Ferienwohnungsküche brodelte das Wasser. Schnell war die Pasta aufgesetzt. Wir fanden uns auf der ausladenden Terrasse wieder. Sie hatten die Ferienwohnung über uns. Ein langer Spieleabend war die Folge. Felines an den Armen aufgeschnittenes Oberteil stand ihr hervorragend. Ich studierte ihre Sommersprossen auf den Schulterblättern. Zu selten bekamen wir uns zu Gesicht, dass ich diese noch in Erinnerung gehabt hätte. Wir sahen uns seitdem ich meine alte Heimat verlassen hatte nur noch ein paar Mal im Jahr. Ich fühlte Matteos Finger in dem Spitzenausschnitt auf meinem Rücken. Ein paar stechend geile Blicke in seine Richtung konnte ich mir nicht verkneifen.
Müde und glücklich ließen wir uns dann spät abends in die Betten fallen. Ich lauschte den Grillen. War gerade dabei wegzudämmern, als ich ein regelmäßiges Geräusch hörte. Die anderen Wohnungen waren leer so konnte das nur von der Wohnung über uns kommen. Das erinnerte mich an mein Vorhaben. Sabrina und Paul sollten doch nicht die einzigen sein, die hier ihren Spaß hatten. Ich erforschte Matteos Silhouette unter der großen Decke. Streichelte ihn zart. Rieb meinen Po an ihm. Das genügte. Schon hatte er seine Unterhose heruntergezerrt und umfasste meine Hüfte. Seine Finger vergewisserten sich dessen, was ich eh schon wusste. Ich war nass. Ich war bereit. Ich wollte ihn jetzt verdammt nochmal in mir spüren! Meine Grotte weitete und verengte sich vor der großen Erwartung, die dieser Mann in mich einpflanzte und mit jedem Stoß verwirklichte, den er in mich trieb.
Hausesel
Ehemann und Liebhaber - Teil XII
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