Heidi in the garden

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Heidi in the garden

Heidi in the garden

Anita Isiris

Heidi tat, wie geheissen. Angenehm kühlte das Wasser ihre Scheide – sie war noch nie nackt geschwommen. Seban schloss die Augen. Wie gern wäre er das Wasser gewesen, das in diese junge Frau eindrang! Er wandte sich ab, verliess das Hallenbad und erklomm die Treppe zur Geriatoren-Etage. «Geriatoren-Etage» war natürlich keine offizielle Bezeichnung. Die oft etwas sarkastische Schlossherrin nannte sie so. Es war die Etage, auf der die einsamen alten Männer untergebracht waren. Sie lebten in speziellen Suiten mit ausladendem Blick auf den Garten der Lüste. Er befand sich mitten im Morgenerwachen, dieser Garten, die Springbrunnen glitzerten verführerisch, farbige Vögel wiegten sich in den Bäumen, und die dominierende Blume war die Orchidee. Eine violett-rosa Orchideenart, die das Wunder der weiblichen Vulva nahezu originalgetreu nachbildete. Was war wohl zuerst da gewesen? Die Orchidee oder die Vulva? Die zumeist vermögenden Männer hatten in der Tat nichts anders zu tun als solchen Gedanken nachzuhängen, sich mit Champagner und Lachs bedienen zu lassen und mit Fernrohren, Feldstechern und hochauflösenden Smartphone-Kameras den Garten abzusuchen.

Und da war sie! Heidi! Heidi in the garden. Mittelpunkt der Welt mit ihrem lockenden Riesenarsch, den Traubentitten und dem strahlenden Blondhaar. Und ihre Muschel… schön verdeckt unter lieblichem Flaum. Etwas unsicher spazierte sie umher, besah sich einen der Springbunnen… beobachtet von mindestens 20 Männern, die feudale Beträge überwiesen hatten, um hier tagelang Frauen beobachten zu dürfen. In unterschiedlichen Winkeln, mit modernster Technik, wurde «Heidi in the garden» herangezoomt, und manch einer erleichterte sich in ein fleckiges Taschentuch. Die Männer waren so geil, dass sie, im Stunden-Takt, mehrmals pro Tag konnten. Sie hatten nur ihre Suite, ihre Lachsbrötchen, ihre auseinanderklaffenden Bademäntel, ihre Lehnstühle, ihre Champagnergläser und ihre prallen Stäbe, die sie Muttchen entzogen, das zuhause ahnungslos darauf wartete, dass sie von ihren Geschäftsreisen zurückkehrten – mit Stricksocken und Lockenwicklern vor dem TV, genauso, wie einst von Udo Lindenberg beschrieben.

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