Heiße Briefe

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Heiße Briefe

Heiße Briefe

Jerome Udamo

Wie jeden Morgen quälte ich mich durch Frankfurts Berufsverkehr. Die Strassen waren wieder einmal vollkommen verstopft und ich verfluchte mich wie immer dafür, dass ich zu bequem war, mit der U-Bahn zu fahren. Zum Glück lief einigermaßen anständige Musik im Radio und so konnte ich in der Zeit noch ein wenig entspannen. Meine Arbeitstage waren zu stressig, als das ich sie schon mit Ärger am Morgen beginnen konnte. Ich war gerade zum Abteilungsleiter einer schon größeren Firma aufgestiegen und arbeitete nicht unter 12 Stunden am Tag. Während sich der Verkehr zähflüssig weiterquälte hörte ich einen alten Song von Bryan Adams und ging in Gedanken meine Termine und Planungen für den Tag durch. Am Vormittag stand mir ein Meeting mit den anderen Abteilungsleitern und der Führungsetage bevor und ich war doch etwas aufgeregt, denn es war mein erstes Meeting dieser Art. Irgendwann erreichte ich dann auch die Firma und parkte mein Auto auf dem Parkplatz, der für Abteilungsleiter und noch höhere Tiere vorgesehen war. Noch immer war ich mächtig stolz darauf einen Parkplatz zu haben, an dem ein Schild mit meinem Namen angebracht war. Mit einem Lächeln schaute ich es mir wie jeden Morgen an und stieg dann aus. Als ich mein Büro betrat, war gerade meine Sekretärin, Frau Huber, dort und legte mir die erste interne Post auf den Tisch. Sie begrüßte mich wie immer mit einem freundlichen „Guten Morgen Herr Kallert“ und eilte aus dem Büro heraus, um mir eine Tasse Kaffee zu bringen.

Frau Huber war wirklich die perfekte Sekretärin. Sie wusste genau, dass ich morgens erst einen Kaffee brauchte, bevor wir den Tag besprechen konnten. Ich nutzte diese letzten ruhigen Minuten um die interne Post ein wenig durchzublättern und mich dann von Frau Huber über alle Neuigkeiten informieren zu lassen. Auch heute lehnte ich mich in meinem Bürosessel zurück und nahm den Stapel mit den Papieren auf meinen Schoss.

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