Manu hatte etwas von drei jungen Männern erzählt, die Zigaretten und Bier mitbringen wollten. Petra und Sabine stammten aus angesehenen Familien, denen jeder, noch so kleine Skandal geschadet hätte. Bei Manuela Hansen war dies ähnlich, aber Manu tat viel dafür, um diese Maxime zu untergraben. Jetzt steuerte sie die Scheune an, in der sich schon manches Ruteberger Mädchen vergnügt hatte. Sabine staunte, als drei junge Männer vor dem Heuschober herumlungerten, deren Zigarettenglut die Nacht erhellte. Es waren Schüler aus dem nahen Jungeninternat, dessen Verbindung zu Schloss Ruteberg alle Jahrzehnte überdauert hatte. Den jungen Männern reichte das Haupthaar bis zum Hemdkragen, was sie überaus markant von ihren pomadigen Vorgängern aus den Fünfzigern unterschied. Hardy, Klaus und Rainer lauteten die Vornamen der hübsch anzuschauenden Rebellen. Klaus hatte die längste Matte von allen, die ihm sogar bis über die schmalen Schultern fiel. Manuela bewegte sich direkt auf ihn zu, was Sabine und Petra nicht verwunderte. Sabine wandte sich Hardy zu, so dass Petra mit dem etwas unsicher wirkenden Rainer Vorlieb nehmen musste. Rainer trug eine Tasche mit sich, in der ein paar gekühlte Flaschen Bier lagerten. Er strahlte, als Petra seine Hand drückte. Klaus gab Manuela einen frechen Kuss, dem sie sich nicht entzog. Gleich danach schnappte sich das Mädel seine Zigarette, die es dem verdutzten Klaus dreist aus dem Mundwinkel stibitzte. Sabine und Petra bewunderten Manu für ihre coole Art. Manuela traute sich mehr, als die meisten Mädchen auf Ruteberg. Dieses selbstbewusste Auftreten imponierte nicht nur den jungen Frauen. Klaus fand auch Gefallen an der hübschen Manu.
„Na, du bist mir aber ein kesses Mädchen! Ganz schön cool für dein Alter, finde ich.“ Manu grinste. Sie trug einen kurzen Rock, über den sie eine blaue Strickjacke gezogen hatte.
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