Nach einer fast zweistündigen Fahrt im dichten Schneetreiben erreiche ich endlich Schruns. Zu meinem Glück finde ich schnell die Pension, in der ich ein Zimmer gemietet habe. Ich schleppe meine Sachen hinein, bin heilfroh, mich aufwärmen zu können. Ein netter Herr sitzt an der Rezeption, der mir nach den Anmeldeformalitäten hilft, meinen Krempel auf das Zimmer zu tragen. Er sagt mir noch, dass es auch eine kleine Gaststube gibt, in der ich etwas Warmes zu essen bekomme. Das hört sich gut an! Nachdem ich mir eine heiße Dusche gegönnt habe, überkommt mich der Hunger. Ich schlüpfe in die schwarzen Leggins, ziehe das rote Strickkleid darüber. Nun brauche ich nur noch den breiten Ledergürtel um meine Taille schwingen und in die Ankle-Boots steigen, um ausgehfertig zu sein.
Es ist schon recht spät geworden. Deshalb sitzen nur noch ein paar einzelne Gäste an den Tischen, die noch nicht die nötige Bettschwere haben. Ich esse eine Kleinigkeit, ehe ich mich auch Richtung Heia verabschiede. Als ich Richtung Ausgang schlendere, entdecke ich den unverschämt gutaussehenden Kerl. Er ist braungebrannt, sieht wie der typische Skilehrer aus. Er lächelt mir im Vorbeigehen zu, auf eine etwas routinemäßige Weise. Ich beachte ihn nicht weiter. Morgen ist ja auch noch ein Tag, an dem sich der Berg-Casanova gerne etwas mehr anstrengen darf. Ich schlafe tief und fest diese Nacht. Die ungewohnte Ruhe tut mir richtig gut, denn ich wache am nächsten Morgen putzmunter und völlig erholt auf. Jetzt bin ich heiß auf die Piste, kann es kaum noch abwarten, endlich auf dem Board zu stehen. Es ist ein strahlender Wintertag mit Sonnenschein satt. Fast wie aus einem Werbeprospekt. Ich schwitze schon nach wenigen Abfahrten wie verrückt in meiner atmungsaktiven Skihose. Das Ding bleibt zwar trocken, aber höllisch warm wird mir trotzdem.
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