Dazu hatte sie sich neue, schwarze Nylonstrümpfe gekauft, die sie jetzt aus der Klarsichtfolie holte, den Stoff über ihre Fingerkuppen streichen ließ. Sie fühlten sich seidig an, waren recht dunkel, fast blickdicht, dafür in der Höhe der Knöchel mit Strasssteinen besetzt, die im Licht ihres Schminktischchens aufblitzen.
Helena schmunzelte bei dem Gedanken, wie es an ihr wirkte, wenn sie wie kleine Leuchttürme an ihren Beinen funkeln würden. Entsprechend vorsichtig ging sie damit um, wollte, dass sie die Nacht überstand. Und wenn nicht, ein ungestümer Mann sie zerreißen würde, dann wäre es ihr auch egal.
Bedächtig zog sie die Strümpfe über ihre Füße, streifte sie langsam über die Waden, spürte sofort die entstehende Wärme, die von dem dünnen Gewebe zurückgestrahlt wurde. Es fühlte sich wahnsinnig sinnlich an, besonders als Helena sie bis zur Mitte ihrer Schenkel hochzog, der rüschenbesetzte, dunklere Rand der halterlosen Strümpfe, sich fest um ihr Bein legte. Kaum an seinem Platz, strich Helena mit ihren Fingerspitzen verträumt über die blinkenden Steinchen, musste dabei schmunzeln, wenn sie daran dachte, wie sie auf die Männer wirken mussten. Besonders wenn sie auf die Tanzfläche gehen, sich von der Musik treiben lassen. Sie würde sich lasziv bewegen und war sich sicher, dass sie nicht lange alleine blieb. Vielleicht kam ein junger Mann zu ihr, würde sie eindeutig antanzen, ihre Fantasie in Wallung bringen. Oder es wäre ein gut situierter Herr im Anzug, der nach einem alten Duft roch, den sie von ihrem Großvater kannte, dem die Weisheit ins Gesicht gemeißelt war. Alle was möglich, Helena fühlte sich nicht zu alt für einen Jüngling, nicht zu jung für einen älteren Genießer. Sie würde nicht Nein sagen, weder zu dem einen noch dem anderen, wenn die Chemie stimmte. Sie war frei, konnte machen und tun, was sie wollte. Dieses Gefühl ließ Helena schweben und träumen.
Helena
63 7-12 Minuten 0 Kommentare
Helena
Zugriffe gesamt: 9444
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.