Helena war aufgeregt. Sie sah ein weiteres Mal in den Spiegel, betrachtete ihr leicht geschminktes Gesicht, besonders die rot hervortretenden Lippen, die dazu einluden sie zu betrachten und mehr. Helena war mit sich zufrieden, die Jahre ihres Lebens waren nicht spurlos an ihr vorbeigegangen, doch sie fand, dass die kleinen Fältchen um die Augen und Mundwinkel ihr einen gewissen Charme verliehen. Natürlich wäre sie lieber jünger gewesen, doch die Zeit war unumkehrbar und sie hatte sich damit abgefunden. Sie war in einer Phase des Lebens angekommen, in der sie sich nichts mehr beweisen musste. Ihr vorheriger Partner hatte es vorgezogen, sich umzuorientieren, hatte sich den Prototypen eines blonden Dummchens angelacht und war der Meinung gewesen, diese nach seinem Willen formen zu können. Sie war Wachs in seinen Händen gewesen, hatte nicht bemerkt, wie er ihr seinen Stempel aufdrückte. Vielleicht war ihre Beziehung aus genau dem Grund zu Bruch gegangen, sie war eine fertige Frau gewesen, ließ sich nicht mehr verbiegen, wie er es wollte. Daher hatte es nicht lange gehalten. Was er jedoch in ihr entflammt hatte, war ein neuer Lebenswille. Sie wollte nicht mehr versauern wie zuvor, hatte sich alleine auf die Arbeit konzentriert und dabei vergessen, dass es mehr als Computer und Überstunden gab. Jetzt wollte sie aus ihrem alten Leben ausbrechen, auch wenn es ihr nicht leicht fiel.
Dazu hatte sie sich neue Klamotten gekauft, modisch und passend, damit sie ihre Figur zur Geltung brachten. Sie konnte sich sehen lassen, auch wenn ihr hier und dort ein paar Pfund weniger gefallen hätte. Trotzdem war sie zufrieden mit sich, war stolz auf ihre weiblichen Rundungen, die breitere Hüfte, die wohlgeformten Brüsten, ihre hübschen Beine, die sie nicht verstecken mussten und vor allem nicht wollte. Sie sollten ein Blickfang werden, um sofort zu zeigen, was sie für eine Frau war.
Helena
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