Die junge Frau brauchte sich nicht umzudrehen, da sie ihren Verehrer längst bemerkt hatte. Eduard unterrichtete ja an der Schule ihres Vaters, wo sie ihn schon mehrfach gesehen hatte. Hertha mochte den hübschen Jüngling, der immer ein bisschen traurig wirkte. Seine melancholisch anmutenden Augen besaßen eine bestimmte Tiefe, die Hertha faszinierend fand. Sie hoffte, dass er den Mut fand, sie einmal anzusprechen. Hertha setzte sich auf eine Parkbank, an der Eduard vorbeikommen musste. Hertha Gültig wohnte noch bei ihren Eltern, da ihr noch ein Jahr bis zur Volljährigkeit fehlte.
Hertha seufzte, wobei sie achtgab, dass es niemand mitbekam. Sie saß tatsächlich etwas unbequem, was am gestrigen Disput mit der Mama lag. Florentine Gültig war eine energische Fünfzigjährige, die aus einer gutbürgerlichen Familie stammte. Florentines eigene Erziehung konnte man als streng bezeichnen, und diese konsequente Haltung wandte sie auch im Umgang mit der eigenen Tochter an.
Dabei hatte Hertha nur einmal zu oft widersprochen, als ihr der Papa einen Bräutigam vorschlug. Herthas leicht patziger Ton brachte das Fass zum Überlaufen. Florentine nahm ihre große Tochter sogleich an die Hand, um sie in ihr Schlafzimmer zu führen. Dort ließ sich die Mama auf Herthas Bett nieder, damit sie das Töchterchen übers Knie legen konnte. Hertha traute sich nicht, zu widersprechen! Sie wusste, dass sie es dann mit der Rute bekommen würde, statt ’nur‘ mit Mamas Hand. Das Schlimmste war, als sie ihre Röcke raffen musste. Hertha schämte sich gewaltig dafür.
Herthas Hinterteil
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Herthas Hinterteil
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