Nichts für mich eigentlich. Aber dieser Artikel ließ mich nicht los. Vo einer „Fremdgehagentur“ war die Rede, und das sie hundertprozentig diskret war, daß sich dort Menschen fänden, die ihre Partnerschaft nicht gefährden wollten und trotzdem das Neue, prickelnde suchten, daß man seine Vorlieben ganz genau in einem Fragebogen angeben könnte und dann auch garantiert einen Partner bekäme, der es einem auf die gewünschte Art besorgte. Ehrlich gesagt, wurde ich schon beim Lesen ein bißchen feucht. Ich überlegte, was ich denn gerne einmal ausprobieren würde. Viel blieb da nicht, was ich noch nicht kannte. Ich beschloß also, mir diese Agentur erst einmal anzusehen. Wenn ich etwas schmuddeliges erwartet hatte, etwas in der Art eines Bahnhofsetablissements, dann hatte ich mich getäuscht, die Büroräume sahen eher wie bei einer Bank aus, sehr edel, sehr diskret. Eine hübsche, slavisch aussehende Frau servierte mir einen Kaffee und lispelte mit nordischem Akzent „Du musse disse entspannen, klappte dann ßon.“ Und eine andere nahm meinen Fragebogen entgegen, auf dem ich etwas vage geschrieben hatte, ich suchte etwas phantasievolles, erotisches, kein brutales Herumgevögel. Auch meine optischen Vorstellungen hatte ich angegeben: schmal sollte er sein, blond gerne, mit grauen Augen am liebsten, nicht zu groß und komplett enthaart. Daß ich damit ziemlich genau Sven beschrieb, war mir zwar klar, aber ich suchte ja auch gar keinen andren Mann, nur ein bißchen Spannung. Und es dauerte gar nicht lange, daß bekam ich einen Anruf von der Agentur, die ein date für mich hatte. Ein sehr netter Mann sei es, sagte die lispelnde Slavin, sehr einfühlsam und phantasievoll sehe er aus. Ich freute mich. Über SMS vereinbarten der Mann und ich ein Treffen in der Lounge des Flughafenhotels. Sven war mit seinen Freunden unterwegs, er würde gar nicht merken, daß ich nicht da war.
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