Die Hexe

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Die Hexe

Die Hexe

Peter Hu

Manche Gäste trieben es öffentlich auf den Klinen. Sie genossen es augenscheinlich, dass man ihnen dabei zusah. Andere zogen sich für den intimen Akt in kleine Logen zurück. Es herrschte eine zum schneiden erotische Atmosphäre.
Aber ich wartete noch immer auf das „SO UNBESCHREIBLICH AUẞERGEWÖHNLICHE“, welches mir mein Landsmann so überschwänglich versprochen hatte.
Zugegeben: Der Wein war vom allerbesten. Ich wurde immer betrunkener. Auch fanden sich zu späterer Stunde immer mehr Gäste ein. Manche brachten sogar ihre Frauen mit. Die Liegen um mich herum waren inzwischen durchgehend belegt. Die ersten Leute mussten es schon an den Säulen stehend miteinander treiben.
Ich fühlte eine gewisse Spannung in der Luft. Es lag nicht nur am Alkohol. Jetzt schien wirklich etwas Außergewöhnliches bevor zustehen.
Und ich irrte mich nicht. Die Fackeln wurden gelöscht. Man hörte nur noch angeregtes Gemurmel aus den Nischen.

Nun rollte ein breiter Wagen in die Halle. Alle vier Kanten des Gefährts waren mit lodernden Fackeln versehen. Auf seiner Ladefläche befand sich ein eiserner Käfig. Die dicken Gitterstäbe standen so weit auseinander, dass ein Mensch bequem zwischen ihnen hindurch schlüpfen konnte. In seinem Inneren befand sich scheinbar nichts, wenn man einmal von dem roten Tuch auf dem Boden absah.

Ein Mann, der ganz eindeutig als Magier zu erkennen war, trat ins Fackellicht der Bühne. Mit tiefen Verbeugungen begrüßte er das erstaunte, teils angenehm erschreckte Publikum.
„Meine sehr verehrten Herrschaften und Huren“, ...begann er seine Einführungsrede.
„Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um einen großen Geist zu beschwören. Den Geist der schönsten, aber auch gefürchtetsten Hetäre, die je in diesen Stadtmauern gelebt hat.“
...die Menge erstarrte vor Ehrfurcht und seltsam prickelnder Erregung.
„Aus den Tiefen der Unterwelt, wollen wir Daphne herbei rufen, die auch als Hexenkönigin von Sumer bekannt war.“

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