Die Hexe

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Die Hexe

Die Hexe

Peter Hu

...„Ja, Babilon“, schwärmte der alte Melanos, als er am nächsten Morgen mit Nira auf der Veranda seiner Villa saß. Man hatte gut gefrühstückt. Und da er sich am Vortag etwas erkältet hatte, entschloss er sich, lieber hier oben im Schutz der Hecken weiter zu diktieren. Nira stützte die Schreibtafel lässig aufs verführerisch angezogene Knie. Der lüsterne Greis genoss den Anblick ihres angespannten Schenkels, welchen er bis zum Ansatz herauf bewundern konnte.
Das lange Bein seiner Schreiberin war ebenso aufregend geformt, wie jenes dieser ebenholzfarbenen Dirne, die ihn damals so tief beeindruckt hatte, dass er alle Vorsicht fahren ließ.
In dieser Erinnerung setzte er seine Memoaren fort...

...Das Ereignis begab sich während meines zweiten Besuches in der "Großen Hure" (wie missgünstige Zeitgenossen die älteste und aufregendste aller Städte noch immer zu Unrecht zu nennen pflegen). Und dabei will ich den Huren kein Unrecht tun, denn die Babilonischen zählten für mich zu den Besten der bekannten Welt.
Nun ja, auch ich zahlte dieser Stadt meinen Tribut. Doch im Nachhinein muss ich sagen: Dieses Erlebnis war seinen Preis wert; ...jede einzelne Münze. Auch wenn es mich ein Vermögen gekostet hat. Ich musste erfahren, dass die Weiber nicht nur mich begehrten, sondern auch stets nur mein Bestes wollten: Nämlich mein Gold...

Ich hatte gute Geschäfte mit den Hebräern gemacht. Man glaubt es kaum. Aber mit einer ganzen Karawane, beladen mit den besten Tuchen des Orients, kehrte ich nach Babilon zurück. Sie waren gerade wieder in irgendeinen Kleinkrieg verwickelt, dessen Grund ein gewöhnlicher Sterblicher kaum noch zu verstehen vermag. Zufällig hatte ich gerade einen größeren Posten von ausgemusterten Waffen der babilonischen Armee günstig erstanden.
In sexueller Hinsicht brachte mir diese kleine Reise nicht den gewünschten Erfolg.

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