„Ok, dann fahrt nach Hause! Ihr könnt heute nichts mehr für Luna tun. Ich operiere sie gleich. Ich rufe euch sofort an, wie es gelaufen ist.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, machte er auf den Hacken kehrt und ging in Richtung Operationssaal.
Iris brach auf ihrem Stuhl zusammen und bekam einen Weinkrampf. Ich organisierte ihr ein Glas Wasser, was sie dankend annahm. „Komm, ich bring dich nach Hause.“ Ich nahm ihre Hand und zog sie sanft aber bestimmt vom Stuhl hoch. Ich hatte das Gefühl, ihre Knie würden nachgeben. Das ihr die Beine weich würden, spürte ich deutlich. Sie stand dicht vor mir, sah mir in die Augen und legte ihren Kopf an meine Brust. Dabei schlang sie mir die Arme um die Hüften. „Bitte halte mich einen Moment. Ich glaube, sonst falle ich um.“
„Sehr gern, solange du möchtest.“ Auf der Rückfahrt sagte sie die ganze Zeit keinen Ton, blickte starr aus dem Fenster. „Du musst mir schon verraten, wo du wohnst.“, versuchte ich sie aus ihrer Abwesenheit zurück zu holen. Wie in Trance antwortete sie: „Wachholderweg 21.“ Die Straße war mir gut bekannt. Es war eine Adresse am Ortsrand. Ich selbst wohnte nur 3 Straßen weiter. Jetzt fiel es mir auch wieder ein, wo ich sie schon mal gesehen hatte. Im Fitnessstudio. Sie musste eine von den neuen Mitgliedern sein, denn oft hatte ich sie dort noch nicht gesehen.
Vor ihrem Wohnblock fand ich auch sofort einen Parkplatz. „Iris, wir sind da.“, fasste ich sie sanft an die Schulter. „Was? Wo? Ach man, ich muss doch noch mein Auto…!“
„Nix da! Du gehst jetzt in deine Wohnung und schläfst. Zumindest versuchst du es. Ich hole dich morgen ab und dann fahren wir zusammen zu Luna. Einverstanden?“
Sie sah mich wortlos an und nickte nur leicht. Stieg aus und verschwand in der aufkommenden Dunkelheit.
Zu Hause angekommen ließ ich mir erstmal ein heißes Bad ein. Das Erlebte steckte auch mir ganz schön in den Knochen.
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