Der kleine Engel Jennifer spürte schon in sehr jungen Jahren, dass sie irgendwie anders war. Während die anderen Engel Wolkenfangen spielten oder verirrte Seelen auf den richtigen Weg zurückführten, hatte sie eigene Spiele erfunden, die sie in ihrer Fantasie spielte.
Es waren Spiele, bei denen sie einmal die älteren Mädchen- und Bubenengel heimlich beobachtet hatte. Dazu hatte sie sich in einen Teil des Himmels geschlichen, in dem sie eigentlich gar nicht hätte sein dürfen. Doch eines Tages war das große weiße Tor offengestanden und sie konnte ihre Neugierde einfach nicht bändigen.
Sie sah sich kurz um und schlüpfte schnell hindurch.
Nach einer Weile kam sie sie an ein ein großes weißes Haus, das so ähnlich aussah wie das, in dem sie mit den anderen jungen Engeln wohnte.
Da sie immer noch niemanden sah, öffnete sie vorsichtig die Türe und ging hinein. Auf Zehenspitzen ging sie einen langen Gang entlang, der voller Bilder hing, Bilder sie überhaupt nicht verstand.
Sie zeigten Engel, die alle nichts anhatten außer ihren Flügeln.
Es gab Mädchen- und Bubenengel, die miteinander spielten und tanzten und sich küssten, nicht nur auf die Wangen. Auf einem Bild weiter vorne, sah man eine Bühne vor der schon etwas ältere Engel saßen und sich eine Vorstellung ansahen. Auch sie hatten nichts an und spielten während der Vorführung zwischen ihren Schenkeln. Jennifer ging ganz an nah an das Bild heran und traut ihren Augen kaum:
Die Schauspieler auf der Bühne waren keine Engel; es waren 2 Bubenteufel und 3 Mädchenteufel!
Eine der Teufelinnen hatte etwas im Mund, während sie vor einem Bubenteufel kniete und dabei stand sein Schwanz mit der Quaste senkrecht nach oben. Die beiden anderen Teufelinnen standen gebeugt vor dem zweiten Teufel und hielten ihm ihre Kehrseiten hin. Während er die eine mit seinem vorderen Schwanz (so erschien dieses Teil dem kleinen Engel ) verwöhnte, streichelte er die andere mit seinem Teufelsschwanz zwischen ihren Schenkeln.
Mit glühenden Backen ging Jenny weiter, auf eine Doppeltüre am Ende des Ganges zu. Sie war sehr schwer und Jenny stemmte sich mit aller Kraft gegen den einen Türflügel. Langsam gab er nach und Jenny zwängte sich durch den schmalen Spalt.
Sie befand sich jetzt in einem großen Saal, der aussah wie ein Weihnachtsmarkt unten auf der Erde: es standen viele kleine Buden nebeneinander.
Die Öffnungen der Buden waren komischerweise gegen die Wand gestellt. Neugierig, wie kleine Engel nun mal sind, schlich sich Jenny zur nächsten Bude.
In der Holzwand entdeckte sie eine kleine Luke: sie sah sich um, dann öffnete sie diese.
Erschrocken von dem was sie jetzt sah, hätte sie beinahe aufgeschrien:
Diese Bude war die Rückseite einer Bühne.
Diese Bühne war der hintere Teil des Bildes, auf dem die 5 Teufel ihre Vorführung hatten. Auf der anderen Seite war diese Bühne durch einen Rahmen und einer dicken Glasscheibe als Bild getarnt worden. Schnell verließ sie diese Bude und schlich sich zur nächsten.
Wieder öffnete sie vorsichtig die Türe, doch sie konnte niemanden entdecken. Leise schloss sie sie wieder und sah sich um: es gab noch 3 weitere Buden! Auf Zehenspitzen ging sie zur nächsten, legte ihr Ohr zuerst an eine Wand und horchte. Nichts, aber diese Bude hatte auch keine Türe.
Himmlische Erkenntnisse... Teil I
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