Ihr Gesicht war ziemlich hübsch, volle Lippen, schmale Nase, hohe Stirn, zeigte aber deutliche Spuren eines anstrengenden Lebens auf dem Lande. Harte Falten hatten sich um den Mund eingegraben und ihre Haut schien nicht mehr so sanft und geschmeidig zu sein, wie die eines Teenagers. Aber ihre dunklen Augen mit den langen Wimpern und den ausgeprägten Brauen gefielen ihm. Die Frau schaute ihn sehr freundlich an, und als sie ihn endlich erreicht hatte, streckte sie ihm ihre Hand entgegen, drückte die Seine recht kräftig und stellte sich als Yuliana vor.
Was er hier mache, in diesem Kaff, um diese Zeit, an diesem Ort. Es war das Übliche, was man bei einer Begegnung zunächst wissen will, aber sie blieb nicht lange beim Unbestimmten, denn nachdem er ein paar unpräzise, zurückhaltende Angaben gemacht hatte, kam sie gleich zum Kern ihres Anliegens, ohne weiteres Vorgeplänkel, ohne sich mit weiterem Small Talk abzumühen. Ob sie ihm gefalle, wollte sie wissen und wiegte sich wieder in den Hüften, reckte ihren Busen in seine Richtung, wie schon am Zaun, nur dass sie ihn diesmal direkt anschaute und fast berührte und er ihren Schweiß und ein billiges Parfüm roch, einen Duft, der nur von einer Frau kommen konnte. Ob er keine Lust auf etwas Trallala habe, fragte sie weiter, nun schon ganz direkt, wobei sie offen ließ, was sie unter Trallala verstand. Aber ihm war trotzdem völlig klar, was sie wollte und auch sie merkte, dass er sie verstanden hatte. Sie fuhr fort, es sei einsam hier, ihr sei langweilig und es sei sehr heiß und bei dieser Hitze müsse man selbst auch heiß werden, er wisse doch, was sie meine. Wieder wartete sie einen Moment und beobachtete ihn scharf. Ihn müsse Gott persönlich geschickt haben, um sie abzulenken und aufzuheitern und aufzumuntern und um sie aus dieser verdammten, heißen Langeweile zu erlösen und sei es nur für kurze Zeit, für eine Stunde oder so.
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