Am Stammtisch nannten sie sie nur Honigtöpfchen. Jennifer Arbon war die neue Dorfschullehrerin, die sich erst vor kurzem im Walliser Dorf Kippel niedergelassen hatte und überall von sich reden machte. Sie war zweiundzwanzig Jahre jung, lebte allein in der Zweizimmerwohnung über der Schule und machte vor allem durch ihr Markenzeichen auf sich aufmerksam: Blonde Ringellocken, die ihr mädchenhaftes Gesicht umrahmten, so, als wollte sie jeden Moment fotografiert werden. Nein, über blaue Augen verfügte sie nicht, dafür über das ungewöhnlichste Grün, das je aus Frauenaugen gestrahlt hatte; es war von geheimnisvoller Tiefe und verlieh Jennifer den Touch einer Zauberin. Ahnungslos sass sie in ihrer holzgetäfelten Stube vor dem TV und wusste nicht, dass sie im selben Augenblick Gegenstand von Zoten war, Opfer obszöner Sprüche, Protagonistin in den Hirnen der Waldarbeiter, Lehrer und Bierbrauer, die sich nach Feierabend in der einzigen Kneipe trafen.
"Was die Kleine wohl für Möpse hat?" war von einem schwerfälligen Bauern zu hören, "würde gern mal kräftig drauf rumdrücken, das könnt Ihr mir glauben." Beifälliges Gemurmel war zu hören. "Ich möchte sie ganz einfach durchvögeln, ich sag das ganz direkt", konterte einer der Lehrer, die mit Jennifer tagsüber das muffige Lehrerzimmer teilten, "mit langsamen, kräftigen Stössen." "Das Luder lebt ja völlig allein, total übergeschnappt", liess sich der Wirt vernehmen.
Es war am frühen Abend und Jennifer sass gebannt vor dem "Marienhof". Grey, die Siamkatze, lag zusammengerollt auf ihrem Schoss und brauchte sich um nichts zu kümmern. Für sie wurde gesorgt von der tierlieben jungen Frau, die sich dank diesem Verbeiner nicht so einsam und verloren vorkam in Kippel. Soeben wurde in der Dorfkneipe über ihr Schamhaar debattiert. "Ich möchte ihr Honigtöpfchen gern auslecken", kommentierte einer der Melker seine Lust, "süss, wirklich süss, dieser Saft, mmmh".
Honigtöpfchen
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