Hot and cold

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Hot and cold

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Yupag Chinasky

Weder die auf einen späten, teuren Flug mit ungewissem Ziel und Ausgang - flog überhaupt um diese Zeit noch eine Maschine irgendwohin? Noch die auf zwei Nächte in der Flughafenhalle - war das Terminal überhaupt die ganze Nacht geöffnet? Internationaler Flughafen hieß ja noch lange nicht internationale Maßstäbe. Und komfortable Sessel hatte er keine gesehen, nur unbequeme Metallbänke. Diese Überlegungen und der Ärger über seine Unbedarftheit ließen ihn so unglücklich und hilflos aussehen, dass ihn ein Mann, eine der letzten Personen, die überhaupt noch in der Halle waren, ansprach. Er heiße Joe und er habe ihn beobachtet und ob alles in Ordnung sei. Are you o.k? Die Standardfrage in unzähligen Hollywoodfilmen. Der Mann sah nicht gerade sehr vertrauenserweckend aus. Unförmige, viel zu große Jeans hingen ihm halb auf den Knien, ein kariertes Hemd spannte sich über eine beträchtliche Wampe, darüber trug er eine abgeschabte, schmuddelige Lederweste. Die Haare waren von undefinierbar dunkler Farbe, schulterlang und fettig, das Gesicht rot, aufgedunsen und mit Drei-Tage-Bart. Doch die Augen blickten freundlich und die nächste Frage - can I help you? - war ihm in dieser Situation höchst willkommen.

Joe brachte ihn mit seinem Pick-up in ein Hotel, ganz in der Nähe des Sheraton und des Holiday Inn. Es lag zwar nur wenige Blocks von den total ausgebuchten Spitzenherbergen entfernt, jedoch in der falschen Richtung. Nicht in Richtung avenues und shopping malls, sondern in Richtung Hafen, Lagerhallen und Industriegebiete. Zum Glück aber immer noch in einer Gegend, die man mit einigem good will als Stadtmitte bezeichnen konnte. Das Hotel, ein vierstöckiges, dunkles Gebäude, umgeben von weiteren dunklen Backsteinhäusern mit kleinen Geschäften, Delis, Tante-Emma-Läden und billigen Restaurants in den Erdgeschossen machte schon beim Näherkommen auf sich aufmerksam.

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