Nach einer Weile hob sie den Kopf, wischte sich die Haare aus dem Gesicht und blickte ausdruckslos zurück. Sie schien müde oder traurig zu sein, denn sie gähnte, senkte den Kopf wieder, der hinter dem Vorhang aus Haaren verschwand und versank erneut geistesabwesend in der Betrachtung des Pappbechers. Doch der kurze Anblick eines aparten, strengen Gesichts, das nicht ausgesprochen schön, aber anziehend war und dieser kurze Blick, den sie ihm zuwarf, hatten ausgereicht, um ein Kribbeln in seinem Bauch zu verursachen. Als sie sich nicht weiter rührte und nur ab und zu gähnte, steckte sie ihn mit ihrer Müdigkeit an, die eben noch so fern zu sein schien. Rasch trank er die Cola aus und ging zurück in sein obskures Hotel.
Am nächsten Morgen weckte ihn das knarrende Geräusch der sich öffnenden Zimmertür. Er blinzelte und erschrak, denn direkt neben seinem Bett stand eine sehr füllige Schwarze in einer Art weißem Nachthemd, in dem sich ein mächtiger Busen abzeichnete. Sie lächelte gutmütig, als sie bemerkte, dass er wach war und ließ ihn wissen, dass er aufstehen solle, weil sie das Bett machen und das Zimmer aufräumen müsse, ja, jetzt gleich. Dann warf sie ein Bündel frischer Wäsche, das sie über der Schulter getragen hatte, auf das Fußende. Ich komme in zehn Minuten wieder, please hurry up, sagte sie und schob sich wieder aus dem Zimmer. Was blieb ihm anderes übrig, als aufzustehen und sich auf das Frühstück zu freuen. Diesmal servierte ihm Minnie einen Berg Rührei mit Kartoffelbrei. Wie er geschlafen habe. Allein? Und was er heute vor habe. Sie sei leider beschäftigt, sonst würde sie ihm gerne als Fremdenführerin dienen, sie kenne sich in der Stadt gut aus. Der Tag ging auch ohne die kundige Führung von Minnie vorüber, mit Besichtigungen, Museen, window-shopping und Hafenrundfahrt. Das Wetter war erstaunlich gut geworden und die klare, gereinigte Luft bescherte ein sagenhaftes Licht.
Hot and cold
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