Hotel Agnesa

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Anita Isiris

„Strip-tease, Strip-tease“, skandierten sie. Sandra schämte sich zu Tode. Als Evelyne sich zum Einkassieren an den runden Tisch stellte, geschah es. Sie fühlte, wie sich eine verschwitzte Männerhand ihrem Oberschenkel entlang zu ihrer Körpermitte tastete. Die Hand gehörte einem blonden Hünen mit stahlblauen Augen. Evelyne erstarrte. „Will doch nur... bezahlen“, nuschelte er, „nur bezahlen.“ Er zog am Elastband von Evelynes crèmefarbenem Sloggi-Slip und schob ihr eine Hunderternote darunter. Der Tisch grölte. „Gekauft! Er hat sie gekauft! Jetzt wird das Fräulein für uns tanzen!“ Das war das Stichwort für Evelynes Chef, der sich jetzt aus dem Schatten löste, die völlig verwirrte Evelyne am Ellbogen ergriff und sie hinter die Theke führte. „Du musst jetzt etwas tun, das Du noch nie getan hast, verstanden? Die Männer drehen sonst durch. Es sind wertvolle Stammkunden. Du musst ihnen jetzt Deine Brüste zeigen, Evelyne. Ich will das so.“ Evelyne realisierte, dass sie ausgeliefert war. Sandra hatte sich mittlerweile in die Küche zurückgezogen; Evelyne war jetzt die einzige Frau im Raum. Unter dem immensen Druck und der angestauten Spannung trat sie hinter dem Tresen hervor, ging auf die Männer zu, die sie gierig anstarrten und knöpfte langsam ihre Bluse auf. Sie kam sich vor wie auf einem Schiff, inmitten ausgehungerter Matrosen. Der Boden unter ihr schwankte. „Los, los, zeig, was Du hast!“ liess sich ein Österreicher vernehmen. Evelyne streifte ihre Bluse ab und kam sich fremd vor. Vor kurzem noch im Bergdorf... und jetzt das. Hätte sie das frühmorgens beim Aufstehen gedacht? „Komm, ich helf Dir“, rief einer hinter ihr – und ehe sie reagieren konnte, machte er sich an den Ösen des BH-Verschlusses zu schaffen. „Wow – die hat ja Hängetitten!“ Die Männer lehnten sich zurück und grinsten breit. Wieder wurde Evelyne feuerrot im Gesicht, und an ihrem Ausschnitt zeigten sich rote Flecken.

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