Er trug einen dunklen Anzug, der selbst bei dem spärlichen Licht zu schimmern schien und eine Krawatte, die hell und grell gemustert und irgendwie völlig unpassend war. Auf die Frage, ob noch etwas frei sei, gab er zur Antwort: „Eigentlich nicht. Das Haus ist an sich geschlossen. Die meisten sind schon weg. Bloß noch ein paar Stammgäste warten, bis das verdammte Gewitter nachlässt. Bei dem Regen kann man ja keinen Hund vor die Tür jagen.“ Mit einem meckernden Lachen fügte er hinzu: „An Weihnachten ist bei uns immer tote Hose, wissen Sie, da machen wir dicht. Kommen Sie im Januar. Ab dem siebten haben wir wieder Normalbetrieb“. Der Gast wandte sich schon resigniert zum Gehen, doch da schien dem jungen Mann noch etwas eingefallen zu sein. Er hob die Hand. „Warten Sie mal einen Moment, ich glaube, es gibt doch noch eine Möglichkeit.“ Dann klappte er den Laptop auf, der auf der Theke stand und schaltete ihn ein. Es war wohl ein älteres Modell, denn er musste eine ganze Weile warten, bis er hochgefahren war und bis eine Tabelle auf dem Bildschirm erschien. „Ja, richtig! Sie haben Glück, da ist doch noch etwas zu machen.“ Der Gast atmete erleichtert auf. „Na prima! Ist schon gebucht.“ Der junge Mann warf ihm einen leicht irritierten Blick zu. „Wollen Sie denn nicht wissen…“. Er wurde unterbrochen „Nein, will ich nicht. Ich nehme, was noch frei ist“. Daraufhin zuckte der Rezeptionist mit den Schultern, nahm einen Schlüssel von dem Schlüsselbrett hinter der Theke und wollte ihn dem Gast geben, als ihm noch etwas einfiel. „Es gibt da aber ein Problem. Wie sie gemerkt haben, ist das Haus dunkel, ohne Strom. Irgendwo in der Nähe hat wohl ein Blitz eingeschlagen und die Elektrik lahm gelegt. Auf den Zimmern ist kein Licht und ich kann Ihnen nur eine Kerze mitgeben.“ Er lachte noch einmal sein meckerndes Lachen. „Eigentlich müsste ich Ihnen einen Aufpreis für Romantik pur berechnen.
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