Aber im Ernst, wollen Sie trotzdem bleiben?“ „Natürlich, das macht mir nichts aus.“ „Na gut, und wie lange wollen Sie das Zimmer?“ „Na bis morgen früh oder meinen Sie ich bleibe über Weihnachten und spiele den Hausmeister, wenn Sie geschlossen haben? Morgen muss ich weiter, schon sehr früh.“ „Dann also die Flat-rate für die ganze Nacht?“ Der junge Mann schien erneut etwas überrascht zu sein, nannte einen ziemlich hohen Preis und fragte, ob er bar oder mit Karte bezahlen wolle. Als der Gast den Preis hörte, war er seinerseits irritiert. Das Zimmer war teuer, für seine Begriffe sehr teuer. Für das Geld, dachte er, hätte er ein First-class-Hotel bekommen können und ihm kam die Vermutung, dass die hier seine Notlage kräftig auszunützen wollte. Aber was blieb ihm übrig? Weit und breit war weder ein First-class noch irgend ein anderes Hotel. Wieder hinaus in den Regen, in das feuchte, kalte Auto, um da eventuell eine unbequeme Nacht zu verbringen? Nein, das wollte er auf keinen Fall. Er kramte missmutig die Kreditkarte aus seinem Portemonnaie und sah zu, wie sie in das Lesegerät gesteckt wurde. Mit dem Im-voraus-bezahlen hatte er kein Problem. Im Gegenteil, das war sogar besser, denn dann konnte er in der Frühe los fahren, wann immer er wollte und musste auf nichts und niemanden warten. Aus demselben Grund verkniff er sich auch die Frage nach dem Frühstück. Er nahm den Schlüssel und die Kerze und fragte, wo das Zimmer sei. Etwas verwundert kam statt einer Antwort die Frage „Wollen Sie denn nicht im Salon warten und noch etwas trinken? Es dauert noch ein Weilchen, bis …“ Wieder wurde er unterbrochen, diesmal recht heftig. Die schlechte Laune, die sich bei der Aussicht auf ein Zimmer etwas verflüchtigt hatte, war vehement zurückgekehrt und er fuhr den jungen Mann gereizt an: „Nein, danke, ich will jetzt wirklich nichts mehr trinken. Ich will nur noch so schnell wie möglich ins Bett. Können Sie das verstehen?“
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