Das Hotel

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Yupag Chinasky

Es war ob der ungewohnten Erfahrung in kürzester Zeit dick angeschwollen und zum Bersten gespannt. Kein Wunder, dass der einseitige Akt schon nach kurzer Zeit durch eine heftige Konvulsion seines Leibes und seiner Glieder und eine wahre Explosion seiner schon so lang angestauten Säfte beendet wurde. Ana hatte ihm alle Entscheidungen und alle Arbeit abgenommen, erst das Vorspiel, dann die Vorsichtsmaßnamen, ihn dann zum Höhepunkt getrieben und schließlich auch die notwendigen Entsorgungs- und Reinigungsarbeiten durchgeführt. Er war in der kurzen Zeitspanne höchster Fleischeslust eigentlich gar nicht so recht zu sich gekommen, sondern total verwirrt und fast wie im Koma verharrt.

Als Anna fertig war und aus dem Bett schlüpfte, befand er sich wieder oder immer noch in dieser stocksteifen, benommenen Ausgangshaltung. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und sagte: „Du guter Mann. Ichch morgen frieh Heimat, Urlaub. Du kommen wieder in Januar. Zu Anna. Tschüss.“ Der Akt hatte nur wenige Minuten gedauert und nun lag er wieder allein in dem großen Bett und es überkam ihn eine wohlige, traurige Müdigkeit, die bald von einem unruhigen Halbschlaf abgelöst wurde, der noch rascher in Tiefschlaf überging. Und wieder träumte er und setzte in seinen Träumen das noch nie Erlebte fort. Sie waren wild, feucht und schön und voller erotischer Motive. Als er früh am nächsten Morgen aufwachte, war ihm beim besten Willen nicht klar, ob all das, was er in dieser Nacht erlebt hatte, nur ein höchst intensiver Traum war oder ob eine nackte Frau tatsächlich neben ihm gelegen und ihn nach allen Regeln der Kunst verführt und bearbeitet hatte. Es war nichts da, was ihn an sie erinnert hätte, selbst der Duft des Parfüms war verweht. Er stand auf, verzichtete auf die Morgentoilette und zog sich an. Die Rezeption war leer. Der Parkplatz auch. Und der Regen hatte zum Glück aufgehört. Er setzte sich in seinen Wagen, drehte eine Ehrenrunde, warf einen letzten Blick auf das noch immer dunkle Haus und gab dann Gas. Das Wasser in den Pfützen spritzte hoch auf und er fuhr, sinnierend und immer wieder den Kopf schüttelnd, in den dunklen Wald.

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Gedichte auf den Leib geschrieben