Die Unbekannte ist groß gewachsen, schlank, aber nicht dürr, sondern wohlproportioniert. Und das versteckt sie auch nicht, denn ihr helles T-Shirt schmiegt sich eng an ihren Körper. Als sie den linken Arm kurz senkt, erlaubt sie mir damit auch einen Blick auf die Kontur ihrer wohlgeformten Brüste. Der farblich passende, enge Rock endet eine Handbreit über den Knien. Er lässt ihren knackigen Hintern und die festen Oberschenkel erahnen. Auch der Rest der nackten Beine ist ein gefälliger Anblick. Ich bin tatsächlich kurz stehen geblieben, um die Pferdeschwanz-Lady unauffällig betrachten zu können. Ja, sie ist, wie auch meine Frau, genau mein Beuteschema. Mist, wieso denke ich gerade jetzt an meine Frau? Meine Blicke fest auf sie gerichtet, setze ich mich wieder in Bewegung. Ein Stückchen neben ihr bleibe ich am Tresen stehen.
„Entschuldigung, ist da noch frei?“, spreche ich sie an, auf den freien Hocker links neben ihr deutend. Die Pferdeschwanzfrau dreht sich um, und ich sehe in ein zauberhaftes Gesicht mit zwei tiefbraunen Augen. Über den Rand ihrer schmalen Brille hinwegschaut sie mich von oben bis unten an. Ihr Gesichtsausdruck hat dabei etwas von einer strengen Lehrerin, schießt es mir in den Sinn.
Die Prüfung scheint zu meinen Gunsten ausgefallen zu sein, denn plötzlich steht ein Lächeln in ihrem zauberhaften Gesicht.
"Natürlich, gerne.“, antwortet sie.
Mit einem „Danke“ setze ich mich, während sie sich wieder ihrem Buch zuwendet. Den Barmann sehe ich nicht, doch er scheint sich nebenan in dem kleinen Büro aufzuhalten, zumindest lassen das die Geräusche vermuten, die ich durch die offene Tür höre.
„Was halten sie von dem Buch?“, frage ich sie, denn ich habe vorhin kurz den Buchtitel erkennen können. Etwas Intelligenteres fällt mir leider nicht ein, doch zumindest wendet sie sich in meine Richtung.
„Ein richtig spannender Krimi. Das Beste, was ich in letzter Zeit gelesen habe.“ antwortet sie bereitwillig, „Kennen sie es?“
„Nein, ich hab’ nur mal einen Blick reingeworfen. Meine Frau liest es gerade.“ entfährt es mir unwillkürlich. Scheiße, was habe ich gerade gesagt? Ich spreche die süße Lady neben mir an, und als Erstes erwähne ich meine Frau? Einen größeren Idioten als mich kann es wohl kaum geben. Tja, der Abend dürfte wohl schon nach dem ersten Satz gelaufen sein. Ich will zwar nicht mit ihr ins Bett, aber ein süßer Flirt hätte mich schon aufmuntern können. Was soll's, Dummheit gehört bestraft.
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