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...Es dämmerte bereits wieder, als Nefret endlich von einer feuchten Gepardennase geweckt wurde...
Im Empfangssaal wartete bereits der berühmte, zeitgenössische Maler Antonio Stenkas.
Eigentlich war der Hausherrin heute nicht mehr nach Gästen zumute. Doch der Pinselquäler kam ihr mit seinem Anliegen gerade recht. Denn er brachte eine Einladung auf sein Landgut mit. Dort wollte er die Pinsel schwingen und somit die schöne Hetäre für die Nachwelt festhalten.
Bezahlen, konnte der ewig blanke Künstler sein Topmodell freilich nicht. Sein Anwesen war das großzügige Geschenk eines wohlwollenden Mäzens. Es war nicht gerade besonders groß, genügte aber einfachen Ansprüchen.
Nefret war dennoch sofort einverstanden. Die Hetäre überlegte, selbst ein kleines Mäzenat zu übernehmen. Das würde ihr gesellschaftliches Ansehen noch mehr steigern. Auch wenn sie als Edelhure schon einen gewissen Sternenglanz genoss. Darüber hinaus war es gut fürs Geschäft, einen eigenen Künstler zu peppeln. Eine bessere Werbung gab es kaum…
Aber Nefret war eine gute Geschäftsfrau und zähe Handelspartnerin. Sie hatte am Ende noch ein kleines Privatgemälde für sich heraus schlagen können. Natürlich freute sie sich sehr auf den kleinen Landausflug. Eine gute Ausrede, der Stadt für eine Weile den Rücken zu kehren. Aber das wollte sie dem Maler nicht auf die Nase binden...
Schon am nächsten Vormittag saß Nefret nebst Leib und Bettmagd im leichten Zweispänner des Malers. Auch dieses Gefährt war natürlich nur die Leihgabe eines Kunstliebhabers. Die Damen erfuhren schon auf der Reise, dass Stenkas ein Mann war, der es verstand, vorzüglich von Leihgaben und Zuwendungen zu leben. Gepflegtes Parasitentum in Vollendung. Großzügig lud er die Frauen in teure Gasthäuser ein, bestellte von allem nur das Beste ...und stellte immer wieder mit Bedauern fest, dass er just im Augenblick seine Börse verlegt hatte.
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