Auch Langdons Augen waren braun – und so verschmolzen sie ineinander: Die Augen des Kunsthistorikers und die Augen der CERN-Physikerin. Sie würden nie wieder loslassen und blickten direkt ins jeweilige Herz des andern. Das Herz von Vittoria. Das Herz von Langdon. Beide schlugen im Einklang unter dem römischen Nachthimmel.
Dann ergriff Vittoria mutig Langdons erigierten Schwanz und führte ihn vorsichtig ein. Sie war noch nahezu Jungfrau und hatte erst ein Mal in ihrem Leben Sex gehabt – allerdings mit zwei Männern gleichzeitig. In einem kleinen Labor im CERN war es gewesen. Der Erfinder der mehradrigen Proportionalkammer und ein Teilchenbeschleuniger-Nobelpreis-
träger hatten sie verführt und ihre Seele zum Kochen gebracht. Liebe war nicht im Spiel gewesen, dafür aber reine, physikalisch messbare Lust. Der Akt hatte über
eine Stunde gedauert und ebenso abrupt aufgehört, wie er angefangen hatte. Plötzlich, einem Deus ex Machina gleich, war der Chef, Maximilian Kohler,
auf seinem Rollstuhl ins Labor gewirbelt. Sein harter Blick hatte alles gesagt. Noch nie hatte die Welt drei Menschen gesehen, die sich derart rasch in ihre Kleider gestürzt hatten. Über den Vorfall war nie mehr geredet worden. Das Erlebnis mochte mit ein Grund gewesen sein, wieso Vittoria über den Tod von Kohler eine gewisse Erleicherung verspürt hatte.
Langdons wegen dem Sprung aus dem Hubscharuber leicht geschundener Oberkörper hob und senkte sich in regemässigen, tiefen Atemzügen. Wie schön er war! Vittoria schob seinen Morgenrock nach unten und löste den Frotteegürtel. Sie wollte den Mann nackt. Dann wand sie sich mit nahezu unwahrscheinlicher Gelenkigkeit, spannte ihren Beckenboden und hielt Langdons Schwanz fest, als wäre er im Gefängnis. Dann lockerte sie die Umklammerung und bog sich weit nach hinten. Die Perspektive war atemberaubend – und Langdon öffnete hingerissen den Mund. Vittoria gab alles, zeigte ihm ihren Körper in seiner vollen Schönheit. Mit pulsierenden Bewegungen liebten sich die beiden, in inniger Raserei, während draussen auf dem Balkon Chinita das Kreuz durchbog, dass es eine Freude war. Der Mond beschien ihren prallen Hintern, und Gunter Glick wähnte sich im Elysium. Allmählich dämmerte auch ihm, was Religion war.
Vittoria spreizte ihre Schenkel und wirkte wie eine obszöne Marmorskulptur, wie sie im Vatikan niemals geduldet würde. Spiele einer Yoga-Meisterin.
In dieser Nacht machte sie Langdon zum Mann. Er vergass Bernini, Michelangelo und das Konklave und versank vollkommen in Vittorias Weiblichkeit.
Als der kollektive Orgasmus nahte, jener von Chinita, Gunter Glick, Vittoria und Langdon, begann der Illuminati-Diamant auf dem Beistelltisch rötlich zu glühen. Niemand achtete auf dieses Wunder – die wahre Religion war nicht die Religion, sondern die innere Einigkeit zwischen Mann und Frau. Ebenso wenig nahmen draussen auf dem Balkon Gunter und Chinita die Sterne über sich wahr, das Bild der vier Kardinalsgesichter der Preferiti, die ihnen wohlwollend zulächelten.
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