«Ich habe den zum Glück immer bei mir», sagte sie erklärend, versuchte aber, direkten Blickkontakt mit dem Bäckereiausläufer zu vermeiden. Ihre Urethra war anatomisch so gelegen, dass immer ein breiter Fächer entstand, wenn sie urinierte. Auf einer Toilettenschüssel sitzend konnte das sehr unangenehm sein. Sie musste jeweils den WC-Ring nachtrocknen. Mit der kleinen, genialen Erfindung aus Hartplastik konnte sie den Urinstrahl besser lenken.
Erneut schwiegen die beiden sich an, aber Sebastians Diskretion liess Claudia nicht unberührt. Keine einzige anzügliche Bemerkung hatte er sich ihr gegenüber geleistet – Claudia war sich da ganz anderes gewohnt. Ob er ihren nackten Intimbereich gesehen hatte, wusste sie ebenfalls nicht – Claudia ging davon aus, dass Sebastian diskret zur Seite geblickt hatte, als sie sich im Winkel des engen Lifts erleichtert hatte.
Dann fasste sie einen kühnen Beschluss. Es war nicht davon auszugehen, dass der Lift sich in den nächsten Minuten in Bewegung setzte, und Sebastian, der Claudia schon oft mit Schwarzwäldertorte und frischen Brötchen verwöhnt hatte, gefiel ihr ungemein. Ganz beiläufig öffnete sie die obersten drei goldenen Knöpfe. «Wirklich heiss hier», sagte sie leise und lächelte Sebastian an. Dieses Lächeln und der blossgelegte Brustansatz der schönen jungen Frau tat bei Sebastian sofort seine Wirkung. «In der Tat», quittierte er ihre Bemerkung. Es war jetzt 11:00 Uhr, und noch immer hing der Lift fest, als wäre er angefroren. Je näher es auf den Mittag zuging, desto grösser war die Möglichkeit, dass sich Mitarbeiter auf den Weg in die Pause zum Lift im Nebenkorridor verirrten und den Lifttechniker mobilisierten, weil sie zu lange warten mussten. Seltsamerweise gab es in diesem Lift keinen Alarmknopf, den Claudia oder Sebastian in der Zwischenzeit natürlich längst betätigt hätten.
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