Im Bett der Schamanin

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Im Bett der Schamanin

Im Bett der Schamanin

Peter Hu

Die Beine der Riesen steckten in ledernen Röhren. Haare wie Bärte hatten sie zu langen Zöpfen geflochten. Manche waren strohfarben, andere pechschwarz. Einige sogar rot wie Feuer.
Diese erschreckenden Gestalten schienen sich nicht sicher zu sein, was sie mit uns anfangen sollten. Wollten sie uns fressen, hier und sofort? Oder würden sie uns in ihr Dorf schaffen, um uns dort über dem Feuer zuzubereiten? Merkwürdige Fantasien gingen mir durch den Kopf. Nicht im Traum wäre mir eingefallen, dass solch waffenstarrenden Giganten auch eine nette Seite haben konnten...
Statt uns zu erschlagen und berauben aber, erfreuten sich ihre eher kindlichen Gemüter noch an unser fremdartigen Ausstattung. Besonders unsere kurzen Schwerter ernteten ihren Spott. Sie schienen daaus einen direkten Hinweis auf die Größe unserer Geschlechtsteile zu abzuleiten. Ihr barbarisches Gelächter trieb einem die Gänsehaut über den Rücken...
Doch dieser unverhohlene Hohn wich panischem Entsetzen
Denn plötzlich zischte es vom Schiff her. Ein lodernder Feuerball fegte dem Strand entgegen. Fauchend zerplatzte das Pechgemisch auf dem feuchten Sand. Die Barbaren warfen sich schreiend zu Boden und gruben ihre behelmten Häupter in den Sand.
Die Geistesgegenwart unseres Balistikers hatte das Blatt zu unseren Gunsten gewendet. Nun hielten uns die Insulaner wohl für mächtige Götter. Aber ich konnte die Freude an dieser Wendung nicht lange genießen. Mir wurde plötzlich schwarz vor Augen. Ich spürte nur noch den festen Griff des Kapitäns...

...Als ich zu mir kam, fand ich mich in einer primitiven Hütte wieder. Das Fieber trieb mir den Schweiß aus den Poren. Ich war in dicke Felle gehüllt. Das Weib an meiner Seite hätte ich gar nicht bemerkt, wenn es sich nicht plötzlich bewegt hätte. Es war völlig nackt und ich hätte die Nähe gewiss genossen, wäre mir nicht so elend schwindlig gewesen.

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