Im Hamsterrad

Graues Schamhaar

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Im Hamsterrad

Im Hamsterrad

Jo Diarist

Vor den Ereignissen von "Die Bank am Wanderweg".

„Warum, weil du denkst, sie ist eine Außenseiterin, als die du dich manchmal fühlst?“, fragt Karl.
Jara löst den Blick von den Enten und schaut Karl erstaunt an.
Woher kennt er ihre Gedanken? Wie kann es sein, dass er sie so genau analysiert?
Es sind nur wenige Besuche bei Tina, die sie im Jahr haben und auch wenn Jara jedes Mal den Gedankenaustausch mit Karl sucht, hat sie nie über derartiges mit ihm gesprochen. Nur Hellen kennt diese verborgene Seite, die Jara tief in sich versteckt und sie ist sich sicher, dass ihre Geliebte nicht darüber plaudert. Karl kennt sie besser als gedacht, wird ihr klar und abstreiten bringt nichts.
„Vielleicht, ich weiß nicht“, gesteht sie deshalb leise.
„Dann sieh genau hin“, fordert Karl und zeigt in den Pferch. „Ihre Mutter umsorgt und schützt sie nicht anders als die anderen und ihre Geschwister machen keinen Unterschied im Umgang, weil das Aussehen von der Allgemeinheit abweicht.“
Karl wendet sich wieder Jara zu:
„Du hast eine Mauer um dich gezogen. Sie soll dich schützen, hält aber auch die von dir fern, die dir gerne näher sein möchten. Vermute nicht überall Ablehnung oder Anfeindung. Öffne dich und sollte dir doch Unangenehmes begegnen, bist du inzwischen taff genug dem entgegenzutreten.“
Es ist selten, dass Jara die Spucke wegbleibt. Nein, sie fühlt sich nicht verletzt von Karls offenen Worten, aber es kam unerwartet und trifft genau das, was Hellen schon lange sagt. Und noch etwas erkennt sie, es ist genau das, was sie bei Karl anzieht. Weshalb sie jedes Mal seine Nähe sucht.
Weinerliches Klagen lenkt die Gedanken der beiden in eine andere Richtung. Lena ist gestürzt und Tina nimmt ihr Kind tröstend in die Arme.
„Hat Hellen ihren Kinderwunsch nun doch aufgegeben?

“, fragt Karl aus seinen Gedanken heraus und erschrickt im gleichen Moment über seine Direktheit.
Für einen Moment fühlt sich Jara auch angegriffen, doch dann sieht sie eine Chance.

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