„Bar oder mit Karte.“
„Wie? Äh, Bar bitte.“
„Zwölf achtzig.“
Ich gebe ihr drei Fünfer. „Stimmt so.“
Als sich die junge Frau wieder auf den Weg in Richtung Bar macht, atme ich tief durch.
„Gefallen sie dir?“ fragt mich Eva unvermittelt.
„Bitte?“
„Ihre Titten. Gefallen dir ihre Titten?“
„Hä? Wieso...“
„Na, weil du ihr eben die ganze Zeit auf die Titten gestarrt hast.“
„Hab ich gar nicht!“
„Sind größer als meine.“
„Sind sie nicht! Ach, was rede ich da eigentlich! Du willst mich doch wieder nur provozieren.“
Eva grinst mich an.
„Aber gefallen haben sie dir schon, oder? Gib’s doch zu, ich bin nicht neidisch...“
„Mensch Eva, bei mir dreht sich nicht alles immer nur um Sex. Ich kann auch mal eine Frau anschauen, ohne...ohne gleich...“
„...ohne was?“
„...ohne.... ohne sie gleich flachlegen zu wollen.“
Einen Moment lang sitzen wir uns schweigend gegenüber. Aus den Bäumen hört man Grillen zirpen. Ganz weit in der Ferne ertönt ein leichtes Grummeln. Die Luft ist inzwischen noch drückender geworden.
„Musst du ja auch nicht“, sagt Eva plötzlich.
„Was?“
„Na flachlegen. Geht auch im Stehen. Wie vorhin.“
„Oh mein Gott Eva. Kannst du denn eine Minute lang mal nicht an Sex denken?“
„Können schon, wollen aber nicht. Apropos wollen. Wollen wir mal weiterziehen? Ich hätte Lust, jetzt noch was zu unternehmen. Solange es noch nicht gewittert.“
„Und was schwebt dir vor?“
„Wir waren schon ewig nicht mehr im Schlosspark.“
Das stimmt. Der barocke Park war früher einer unserer unser Lieblingsorte, mehrfach hatten wir Jahreskarten gekauft. Man kann Stunden darin verbringen.
„Das lohnt doch jetzt nicht mehr“, erwidere ich, „da hätten wir früher hingehen sollen.“
„Und ob sich das noch lohnt! Jetzt sind doch die perfekten Bedingungen. Die meisten Besucher sind schon weg. Und wenn ich aufs Wetter gucke, dann wird außer uns auch niemand mehr reingehen. Was so viel bedeutet wie: Nur wir beide, du und ich ...“
„Du willst doch nicht etwa ... im Park...“
„Wieso denn nicht? Hätten wir schon längst mal tun sollen.“
Ich schaue Eva offenbar entsetzt an, doch noch bevor ich etwas sagen kann, fährt sie mit plötzlich viel sanfterem Ton fort: „Also... unser Geheimversteck von früher aufsuchen, meinte ich ... du weißt doch, das hinter dem Römerpavillon. Wo wir stundenlang über Gott und die Welt philosophiert haben. Was ist denn dabei, wenn wir dort einfach nur ... ein wenig ... knutschen?“
Im Schlosspark
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Im Schlosspark
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