Im Schlosspark

„Bin echt froh, dass ich nur ein Kleid anhabe, bei der Hitze“, unterbricht Eva meine Gedanken. Sie grinst mich an und rückt sich den Träger ihres Minikleids zurecht. Es ist ein verboten kurzes Teilchen aus weißer Baumwolle mit romantischem Blumendruck und quadratischem Ausschnitt, der ihren schlanken Hals und ihre schmalen Schultern wundervoll zur Geltung bringt. Der Stoff ist so luftig und zart, dass ich fast die Nippel ihrer kleinen, straffen Brüste erahnen kann.

Weil ich nichts antworte, sagt sie nochmal: „Ich bin froh, dass ich nur ein Kleid anhabe, und sonst nichts.“
Mir dämmert, was sie mir damit sagen will. Aber ich stell mich absichtlich doof.
„Du hast doch auch noch Sneaker an.“
„Ach so, ja, aber das meine ich nicht.“
„Ah.“
Ich schlecke weiter an meinem Vanille-Eis.
„Willst du mal gucken?“ Sie schaut mich mit ihrem typischen, fast schon kindlich-unschuldigen Blick an.
Ich gebe mich unbeeindruckt. Und um sie zu ärgern, inspiziere ich ausgiebig ihre Schuhe, während ich knuspernd in meine Waffeltüte beiße. „Tatschlich. Keine Socken.“
„Du Blöder.“ Eva rutscht auf der Bank ein wenig nach vorne. „Du weißt genau, was ich meine!“ Ganz langsam zieht sie ihr Kleidchen hoch. Dass in unmittelbarer Nähe ein paar Leute spazieren gehen, scheint ihr egal zu sein. Wo der Saum eines Höschens kommen müsste, ist nichts als nackte Haut zu sehen. Ich erhasche gerade noch einen Blick auf ihren rasierten Schlitz, da lacht sie laut auf und zieht das Kleid wieder runter.
Dann sagt sie fröhlich: „Wir gehen jetzt zum H&M. Ich will mal nach neuer Wäsche gucken.“

Ohne auf meine Reaktion zu warten, steht sie auf und läuft los. Typisch Eva. Sie fragt nicht, sie verkündet. Ob auch ich Lust habe, mit ihr zum H&M zu gehen, ist ihr offenbar egal. Sie weiß natürlich, dass ich mitkomme – was sollte ich denn auch sonst tun. Trotzdem sticht es mich schon ein wenig, dass sie so über mich bestimmt. Also bleibe ich erst mal sitzen.
„Und wenn ich keinen Bock habe, Klamotten zu kaufen?“ rufe ich ihr hinterher.