Im Schlosspark

„Tut mir leid, das gab’s nur noch in dieser Größe“ ruft sie in Richtung der Kabinen, während sie noch auf dem Weg dahin ist. Im selben Moment kommt Eva aber auch schon hinter dem Vorgang hervor, in ihrem kurzen Kleidchen, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ein Lächeln im Gesicht. Keine Spur von dem geilen, wilden Sex eben.
Sie reicht der Verkäuferin die Zahnseiden und das weiße Dessous und lacht „Einmal zum Mitnehmen, mit allem und Scharf.“ Die guckt zuerst ein wenig irritiert, nimmt dann aber die Sachen mit zur Kasse. Während Eva ihr folgt, um die Ware zu bezahlen, mach ich mich zügig aus dem Staub. Als ich den klimatisierten Laden verlasse, trifft mich die Hitze wie ein Hammer. Es ist nicht nur heißer, sondern auch wesentlich schwüler geworden. Laut Wetterbericht soll’s gegen Abend heftige Gewitter geben. Ich bin immer noch ziemlich durch den Wind, vor meinem geistigen Auge tauchen wieder die Bilder auf, wie wir es miteinander tun, im Stehen, vor dem riesigen Spiegel in der Umkleide. Und sofort zieht es wieder in meinen Lenden. Ich zücke mein Handy um mich abzulenken, aber da kommt auch schon Eva aus dem Laden. Ohne ihren Einkauf.
„Wo hast du denn die Sachen hin?“ frage ich mit heißerer Stimme.
„Oh, die hab ich zurücklegen lassen. Ich komme sie nächste Woche abholen. Ich wollte das Zeug nicht mit mir rumschleppen. Und du bestimmt auch nicht.
Jetzt hab ich Durst. Wollen wir da drüben was trinken?“ Sie deutet auf die Bar schräg gegenüber vom H&M. Früher waren wir da öfter essen, als es noch ein Spanier war. DA gabs immer leckere Tapas. Seit längerem ist dort nur noch eine Kneipe. Aber mit einem schönen, schattigen Biergarten hinter dem Haus. Genau der richtige Ort, um wieder runterzukommen.

Auf der großen Terrasse unter schattigen Platanen sind noch reichlich freie Plätze. Wir setzen uns etwas abseits der bereist belegten Tische und bestellen für Eva einen Limoncello Spritz und für mich einen Espresso und ein alkoholfreies Bier.
„Das war eben richtig geil“, sagt Eva und saugt an ihrem Limoncello. „Ich bin mir sicher, dass ich gekommen wäre, wenn die Tante nicht gekommen wäre.“