Im Süden

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Im Süden

Im Süden

Abdullah Quasseem

Sie hatten zusammen dasselbe Gymnasium besucht und was ihnen acht Jahre zuvor noch, wie eine Ewigkeit vorgekommen war, schien doch jetzt, im Rückblick, wie im Fluge vergangen. Während dieser Zeit waren Elena und Christiane unzertrennliche Freundinnen geworden. Sie hatten gemeinsam ihre Aktivitäten geplant, an ihren Träumen gestrickt und ihre Entwicklungen durchlebt, zwei Schwestern ähnlicher als nur zwei guten Freundinnen. Nun hatten sie also ihr Abitur frisch in der Tasche und auch wenn ihre Vorstellungen von der eigenen Zukunft noch eher vage waren, war doch beiden klar, dass mit dem Ende der Schulzeit ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende ging, die unbeschwerten Jahre der Jugend, mit der mehr als bloßen Möglichkeit, dass sich ihre Wege von nun an trennen würden, sosehr sie die zunächst gewonnene Freiheit noch gemeinsam genossen und sich schworen, ihre Freundschaft nie aufzugeben. Komme was wolle.

Elenas Mutter Nina, die ihre Tochter seit der Scheidung allein aufgezogen hatte, war sich natürlich ebenso der Tatsache bewusst, dass Elena nun bald eigene Wege gehen würde. Sie hatte ihr daher vorgeschlagen, nochmals einen „super coolen“, gemeinsamen Urlaub am Meer „mit allem Drum und Dran“ zu verbringen und wollte ein romantisches, kleines Ferienhaus in Rimini, das sie im Internet gefunden hatte, direkt am Strand, für ganze drei Wochen mieten. Es sollte auch eine Belohnung für Elenas Leistung in den vergangenen Wochen sein und deswegen wollte sie sich „nicht lumpen lassen“, damit der Spaß garantiert nicht zu kurz käme, selbst wenn sie dafür ein paar Ersparnisse opfern müsste. Elena hatte kurz gezögert. Rimini versprach Strand, Sonne, laue Sommernächte und auch sonst reichlich Spaß und Unterhaltung, aber drei Wochen allein mit ihrer Mam?
„Nur wenn Christiane mitkommen darf“, machte sie daher zur Bedingung. Damit war Nina einverstanden, wenn die Mädchen bereit seien, sich das zweite der beiden Schlafzimmer zu teilen und Christiane wenigstens für ihr eigenes Taschengeld sorgen würde.

„Geil!“, war es spontan aus Christiane herausgesprudelt, als Elena sie deswegen gleich angerufen hatte. Der Rest war schnell geklärt. Ihre Eltern fanden die Idee großartig und so sagte Christiane schon am nächsten Morgen mit ungebrochener Begeisterung zu.  Bereits die Fahrt in Ninas Astra von Dresden mit einem Zwischenstopp in München, war für die „drei Mädels“, wie Nina sie nannte, ein Riesenspaß und je weiter sie in den Süden kamen, desto mehr wurden sie vom Reisefieber gepackt. Auch Nina ließ sich anstecken und nachdem sie die Alpen hinter sich gelassen hatten und Landschaft und Temperaturen immer südländischer wurden, sangen alle drei die Refrains der italienischen Songs aus dem Autoradio lauthals mit, so gut sie eben konnten, während die durch die geöffneten Seitenfenster hereinwehende mediterrane Sommerluft ihre Haare zerzauste.

Jetzt waren sie schon ein paar Tage hier und alles war so, wie sie es sich vorgestellt hatten: Sonne satt, endloser, goldener Sandstrand, blaues Meer, Temperaturen über 30, Wasser 26 Grad, ein schnuckeliges Strandhäuschen mit zwei Palmen im Garten, etwas außerhalb des Stadtzentrums, und italienisches Beachlife bei Tag und bei Nacht.
Heute war das Thermometer auf 36 Grad geklettert und die Mädchen, einschließlich Elenas Mutter waren sich einig, dass es sich nur im Wasser aushalten ließ. So hatten sie sich, nur unterbrochen von einer Pause zum Mittagessen in einem Strandlokal, den größten Teil des Tages im Wasser des flachen Strandes aufgehalten, miteinander gespielt und herumgetollt und sich gelegentlich scherzend über vorbeiflanierende Beachboys ausgelassen. Erst am späten Nachmittag, als sie genug hatten, waren sie durch das schmale Pinienwäldchen hinter dem Strand zurück in ihr gemütlich, italienisch mediterran gestyltes Feriendomizil gegangen, hatten geduscht und sich frisch gemacht. Nina war für ein paar Einkäufe in die Stadt gefahren. Am Abend wollten sie auf der Terrasse Fisch und Gemüse grillen.

Elena hatte ihr Haar geföhnt und lag jetzt nackt auf ihrem Bett, den Kopf auf einem Kissen an der Wand angelehnt, während sie Christiane zusah, wie sie ihr noch nasses Haar mit einem Handtuch trocknete. Christiane sandte ihr ein Lächeln, während sie sie vom Fuß des Bettes betrachtete. Das gedämpfte Licht des Raumes verlieh Elenas sonnengebräunter, jugendlicher Haut einen weich samtigen Schimmer. Wie ein Bild, dachte Christiane. Sie setzte sich neben ihre hübsche Freundin auf die Bettkannte, strich mit den Fingern durch ihr langes, dunkles Haar, streichelte mit dem Handrücken sanft ihre Wange und ließ den Blick über ihren Körper schweifen.
„Ich bin echt stolz, dich als Freundin zu haben. Du bist so schön. Man könnte direkt neidisch werden“, sagte sie aus voller Überzeugung. Aus einer plötzlichen Laune heraus nahm sie die flaumige Möwenfeder, die sie tags zuvor vom Strand mitgebracht hatte, vom Nachttischchen und begann damit versonnen über Elenas Stirn und ihren Hals zu streichen. Elena zog ihren Kopf ein wenig ein und kicherte. Christiane lächelte und strich nach kurzer Pause weiter sanft über Elenas Hals, dann über ihre Brüste, umkreiste spielerisch ihre Brustwarzen.
„Dein Busen ist einfach mega - der Hammer“, geriet sie jetzt ins Schwärmen. Elena hatte traumhaft schöne Brüste. Voll, aber nicht zu groß, fest, voll jugendlicher Spannkraft, mit dunkelbraunen, von ausgeprägten Nippeln gekrönten Brustwarzen prangten sie wie zwei Pampelmusen auf ihrem Oberkörper.
„Ich würde mir mal einen Abdruck machen lassen. Die bleiben wahrscheinlich nicht ewig so.“ Christiane lachte, meinte den Vorschlag aber durchaus ernst.
„Lustige Idee,“ gluckste Elena, „wir können das ja mal gemeinsam machen, wie immer. Vielleicht gibt’s sowas gleich hier in Italien.“ Die zwei kicherten bei der Vorstellung.
„Die würden Augen machen, wenn wir mit so einem Wunsch in einem Studio, wo sie Gipsabdrücke machen, auftauchen“, überlegte Elena, die mit großen, dunklen Augen und der etwas üppigeren Figur noch eine Spur hübscher war als die blonde Christiane.
„Wenn das ein Typ machen müsste, ich glaube, dem würde dabei doch glatt einer abgehen“, spann diese den Gedanken weiter und lachte.
„Also, bei so ‘nem hübschen, knackig braungebranntem Kerl würd mich das nicht mal stören. So wie der von heute Nachmittag. Der war doch echt nicht schlecht. Die Idee gefällt mir immer besser. Wenn der meine Möpse mit Gips einschmiert und es ihn so scharf macht, dass er kommt …“ Elena ließ ihrer Fantasie jetzt freien Lauf und sorgte damit für einen weiteren Ausbruch von Heiterkeit bei den beiden.
Christiane war schlanker als Elena und im Vergleich zu deren weicheren, harmonischeren Zügen wirkte ihr Gesicht ein wenig derber, aber mit langer, strohblonder Mähne und der sexy, ja sogar ein wenig aufreizenden Ausstrahlung kam sie gerade hier in Italien sowieso besonders an. Beide Mädchen groß gewachsen, die eine schwarz, die andere blond ergänzten sie sich perfekt und überall, wo sie erschienen, zogen sie interessierte Blicke auf sich, bekamen Komplimente und unvermeidlich auch die eine oder andere anzügliche Bemerkung. Wenn sie zu dritt, mit der älteren, auch nicht gerade unattraktiven Nina auftraten, mussten sie als drei unbegleitete Frauen einfach Aufmerksamkeit erregen, in der sie sich durchaus gerne sonnten und keine, auch nicht Nina, wäre einem kleinen Urlaubsflirt gegenüber abgeneigt gewesen, nur die passende Gelegenheit hatte sich bisher noch nicht ergeben.

Christiane schnupperte ein wenig an Elenas Haut an Schultern und Halspartie. „Du riechst so schön frisch“, sagte sie. Elena lächelte, räkelte sich genüsslich und streckte sich wieder. Christiane hatte Gefallen an dem absichtslos begonnenen Spiel mit der Flaumfeder gefunden. Das Herumalbern um die Situation im Gipsabdruckstudio hatte ihre Fantasie ein bisschen angeheizt. Sie betrachtete Elenas Körper, das schwarzgelockte Haar, die sanften, angenehmen Züge ihres Gesichts, ihre Brüste, den leicht gewölbten, straffen Bauch, die Rundungen ihrer Hüften, verharrte eine Weile auf dem länglichen Schlitz zwischen den geschlossenen Schenkeln. Eine seltsame Faszination ging davon aus, so wohl vertraut und doch zugleich so fremd und unentdeckt, so sensibel und zart. Ob sie es sich wohl auf die gleiche Weise machen würde wie sie selbst, überlegte sie. Wie sie dabei empfinden mochte? War sie eine stille Genießerin oder stöhnte sie lustvoll und laut dabei? Von den langen, schlanken Beinen mit den festen Schenkeln und Waden, dem dezenten Tattoo, das sie sich an den Fesseln erst unlängst hatte stechen lassen, über die zierlichen Füße wanderte ihr Blick wieder hinauf zu Elenas Gesicht und Oberkörper. So lang hingestreckt, gerade voll erblüht, lag sie in ihrer appetitlichen Frische vor ihr wie eine süße Verlockung. Christiane setzte ihr Spiel mit der Feder fort, fuhr in ruhigen, kreisenden Bewegungen von Elenas Brüsten über ihren Bauch, dann, etwas schneller, um ihren Bauchnabel herum. Es kitzelte. Wieder ringelte sich Elena ein wenig ein und musste kichern. Die Mädchen lächelten sich an. Es war nur ein harmloses Necken, aber es machte Spaß und es löste so ein gewisses, angenehmes Prickeln aus – bei beiden. Also machte Christiane weiter. Sie unterließ es jetzt, ihre Freundin nur lustig zu kitzeln, führte die Feder stattdessen nun sinnlich streichelnd über Elenas Bauch. Fast ungewollt, zufällig hatte sich eine erotische Komponente unter ihre Liebkosungen gemischt. Langsam kreisend strich sie weiter hinunter, bis sie schließlich den Venushügel erreichte, spielte dort mit dem schmalen, schwarzen Haarflaum, den Elena bei der letzten Intimrasur absichtlich hatte stehen lassen. Wie ein feingesponnener, dunkler Schleier bedeckte er neckisch ihre Muschi. Ein sonderbar stimulierender Reiz ging davon aus. Von einer unbezähmbaren Neugier auf die Reaktion ihrer Freundin getrieben, strich sie ganz sanft, wie mit zarten Pinselstrichen die schmale Vertiefung zwischen den Schamlippen entlang. Elena lag regungslos da, wie in erwartungsvoller Anspannung gefesselt, zuckte nur kaum merklich, öffnete leicht ihren Mund, ihre Augen weiteten sich. Ohne von ihrem Streicheln abzulassen, sah Christiane sie ruhig an. „Macht dich das geil?“, fragte sie ganz direkt.
„Hm“, reagierte Elena nur mit möglichst beiläufigem Ausdruck und leichtem Schulterzucken, doch es war unübersehbar, dass es ihr keineswegs so gleichgültig war, wie sie vorzugeben versuchte. Es kitzelte, aber anders als vorhin am Bauchnabel, es zog kribbelnd in die Tiefe, weckte das Verlangen nach Besänftigung. Ja, es erregte sie, auch wenn sie noch Hemmungen hatte, dies ihrer Freundin gegenüber einzugestehen.
Christiane sah wieder auf Elenas Scheide und streichelte weiter in gleichförmigem Auf und Ab- darüber. „Weißt du“ sagte sie jetzt ein wenig aufgeregt, „vorher am Strand, als ich auf der Liege so halb weggedöst bin, war ich auf einmal ganz geil. Ich konnte kaum noch ruhig liegen…“
„Das kommt von der Hitze“, kommentierte Elena. Ihrem Ton war ihre innere Spannung anzuhören. Christiane sah sie mit sanftem Lächeln an. „Soll ich weitermachen?“, fragte sie mit fast drängendem Unterton.
Wieder äußerte sich Elena mit der gleichen gespielten Beiläufigkeit wie vorhin, mit einem leise gemurmelten „Hm“ und leichtem Schulterzucken, doch konnte Christiane an ihrer ganzen Haltung spüren, dass ihr zu einem eindeutigen „Ja“ nur der Mut fehlte. Die Mädchen waren seit Jahren dicke Freundinnen, aber es hatte sich noch nie eine Situation von so eindeutig erotischem Kitzel wie in diesem Moment zwischen ihnen ergeben. Ein sanfter Kuss auf den Mund, den sie sich hier und da schon mal gegeben hatten, ein verträumtes Streicheln ab und an waren nichts weiter als Ausdruck einer innigen Freundschaft gewesen. Christiane konnte sich die plötzlich erwachte Lust an ihrer Freundin selbst nicht recht erklären. Vielleicht lag es an der ungewohnt intimen Situation, dass sie im selben Zimmer schliefen, in dem sie wegen der Temperaturen meist nackt oder höchstens mit einem Höschen bekleidet herumliefen, auch am Strand nur knappe, „arschfreie“ - wie sie dazu sagten - Bikinis trugen, sich beim Spielen im Wasser unvermeidlich ohnehin überall ständig berührten, manchmal zusammen duschten, danach auf demselben Bett lagen und quatschend oder lesend die Kühle ihrer erfrischten Körper genossen oder es kam tatsächlich schlicht von der Hitze, wie Elena gemeint hatte. Wahrscheinlich eine Kombination aus alldem. Egal, es war einfach so. In den vergangenen Tagen hatte sich allmählich ein unterschwelliges Knistern zwischen ihnen entwickelt, wenn sie sich berührten oder auch nur die Nähe ihrer Körper spürten. Die Mädchen hatten dem bisher jedoch keinen Raum gegeben. Jetzt hatte es sich seinen Weg an die Oberfläche gebahnt, die Mauer der Zurückhaltung durchbrochen. Irgendwann hatte es wohl auch so kommen müssen.
„Eigentlich bin ich immer noch ganz geil“, sagte Christiane, „komm, ich mach’s dir n’bisschen, hm?“ Sie biss sich sanft auf die Unterlippe und sah Elena mit einem schelmischen Grinsen an. Die erwiderte nichts, verzog nur ein wenig das Gesicht und sandte ihrer Freundin ein leicht schiefes Grinsen zurück. Das Ziehen in ihrem Schritt sagte eindeutig „Ja“. Christiane verstand auch ohne Worte und blickte ihr mit einem verschwörerischen Ausdruck tief in die Augen. „Ich hab‘ echt Lust“, sagte sie leise nah an Elenas Gesicht und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, „entspann‘ dich einfach ein bisschen und lass‘ dich verwöhnen, ja. Ich mach’s dir ganz geil.“ Sie war ganz aufgeregt. Die Vorstellung, ihre hübsche Freundin heiß zu machen, machte sie selbst ganz kribbelig.

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