Sie hatten zusammen dasselbe Gymnasium besucht und was ihnen acht Jahre zuvor noch, wie eine Ewigkeit vorgekommen war, schien doch jetzt, im Rückblick, wie im Fluge vergangen. Während dieser Zeit waren Elena und Christiane unzertrennliche Freundinnen geworden. Sie hatten gemeinsam ihre Aktivitäten geplant, an ihren Träumen gestrickt und ihre Entwicklungen durchlebt, zwei Schwestern ähnlicher als nur zwei guten Freundinnen. Nun hatten sie also ihr Abitur frisch in der Tasche und auch wenn ihre Vorstellungen von der eigenen Zukunft noch eher vage waren, war doch beiden klar, dass mit dem Ende der Schulzeit ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende ging, die unbeschwerten Jahre der Jugend, mit der mehr als bloßen Möglichkeit, dass sich ihre Wege von nun an trennen würden, sosehr sie die zunächst gewonnene Freiheit noch gemeinsam genossen und sich schworen, ihre Freundschaft nie aufzugeben. Komme was wolle.
Elenas Mutter Nina, die ihre Tochter seit der Scheidung allein aufgezogen hatte, war sich natürlich ebenso der Tatsache bewusst, dass Elena nun bald eigene Wege gehen würde. Sie hatte ihr daher vorgeschlagen, nochmals einen „super coolen“, gemeinsamen Urlaub am Meer „mit allem Drum und Dran“ zu verbringen und wollte ein romantisches, kleines Ferienhaus in Rimini, das sie im Internet gefunden hatte, direkt am Strand, für ganze drei Wochen mieten. Es sollte auch eine Belohnung für Elenas Leistung in den vergangenen Wochen sein und deswegen wollte sie sich „nicht lumpen lassen“, damit der Spaß garantiert nicht zu kurz käme, selbst wenn sie dafür ein paar Ersparnisse opfern müsste. Elena hatte kurz gezögert. Rimini versprach Strand, Sonne, laue Sommernächte und auch sonst reichlich Spaß und Unterhaltung, aber drei Wochen allein mit ihrer Mam?
„Nur wenn Christiane mitkommen darf“, machte sie daher zur Bedingung.
Im Süden
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