Dann war da dieser Mittwochabend. Elias sass am Strand, auf seinem Badetuch, wissend, dass die Sonne ihm wohl kaum eine noch kräftigere Farbe schenken konnte als die, die er ohnehin schon hatte. Dann erstarrte Elias. Vor ihm befand sich ein Steintreppchen, zuoberst von einer Mauer gesäumt, und dort stand... Jana. Seine Jana. Seine begehrenswerte Jana. Und in genau diesem Moment erwies ihm Poseidon die grösste Gnade, die er wohl jemals einem Menschen hatte, zuteilwerden lassen. Denn Poseidon mochte die Menschen eigentlich nicht. Darum liess er sie reihenweise in seinem Reich, der Ägäis, verschwinden, den Fischen zuliebe, die sich genussvoll an den ihnen von Poseidon zugehaltenen Wasserleichen labten, um dann in einem Netz und später auf den Tellern in den Tavernen zu landen. Gott hat es gegeben, Gott hat es genommen. Wie das Leben nun mal so spielt.
Nun aber zu Elias' magischem Moment. Es ist der Moment, der etwa dafür zuständig ist, dass so viele Männer vor ihrer Zeit einen Herzinfarkt erleiden. Es ist der Bruchteilsekundenmoment, der alle, die Frauen zugeneigt sind, sofort in Schnappatmung versetzt. Man stelle sich eine Frau vor, in einem knielangen Baumwollkleid, die sich kurz hinkauert, um ihren Schuh neu zu binden. Oder die Zugspassagierin, mit züchtig übereinander geschlagenen Beinen. Aber irgendwann wird sie aufstehen und ihren Koffer vom Gepäcknetz hieven. Es sind diese Momente, die Männern einen, wenn auch sehr kurzen, Blick auf den Baumwollstoff geben, der das weibliche Becken bedeckt. Der Blick auf den Slip. Der von Jana war schwarz wie die Nacht, und einen Moment lang machte es den Anschein, sie trüge gar nichts unter ihrem Kleid. Sie trug dasselbe Kleid, mit dem sie in Samos angekommen war, Elias erinnerte sich bestens. Bestimmt hatte sie es in der Zwischenzeit gewaschen, bestimmt duftete es nach Weichspüler. Elias konnte den Blick beim besten Willen nicht abwenden.
Im Tunnel von Eupalinos
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Im Tunnel von Eupalinos
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Der Tunnel von ...
schreibt Huldreich