Meine Gefühle für sie waren eher erotisch-kameradschaftlicher Natur. Wir hatten ein gemeinsames Abenteuer bestanden und es mit aufregendem Sex gewürzt. Das Erlebte hatte uns freundschaftlich zusammen geschmiedet. Doch unsere Lebensentwürfe waren einfach zu verschieden.
Es freute mich daher sehr, dass der Prinz meiner Wüstenblume wohlgesonnen war. Natürlich würde er sie nicht heiraten. Die Standesunterschiede waren unüberwindlich. Aber ein kleines Konkubinat…? Es gab kaum eine bessere Geschäftsgrundlage, als einen zarten Fuß im Herrscherhaus...
„Verzeiht, dass ich so neugierig bin“, entschuldigte sich der Prinz.
„Ich bin zwar ein Sohn des Herrschers, aber eigentlich doch kaum mehr als ein besserer Palastverwalter. Ich komme nur selten vor die Tore der Stadt. So bin ich natürlich begierig auf Reiseberichte und Abenteuer aus fremden Landen. Würdet ihr mir die Freude machen?“
Also erzählte ich ihm bereitwillig von meiner Jugend in den Gassen von Athen. Ich schmückte meine unglückliche Militärzeit natürlich mit spannenden Übertreibungen aus; ...vergaß aber auch Niederlage und Gefangenschaft nicht.
Besonders die Flucht aus dem Steinbruch und das sich daran anschließende Abenteuer mit Achte Tsche Ba, schien ihn zu faszinieren. Viel mehr hatte mein junges Leben ja nun auch noch nicht vorzuweisen. Aber er war schließlich auch nicht älter als ich.
„Ich beneide dich um deine Reisen und deine Freiheit, mein lieber Melanos. Was würde ich nur darum geben, wenn ich das Leben eines einfachen, freien, jungen Mannes führen könnte. Denn ich bin zwar von höchstem Adel, lebe aber in einem goldenen Käfig. ...Und werde wohl auch eines Tages darin sterben“, seufzte er traurig.
Doch als er sich an Rasche wandte, hellte sich seine Miene schlagartig wieder auf.
Und das war gut so. Ich war nun völlig vergessen. Das dickbusige Plappermäulchen stand nicht mehr still. Und der Prinz klebte förmlich an ihren Lippen; und nicht nur an den Lippen...
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