Dabei will ich einfach meine Songs spielen!“ Resa gab Herrn Ludwig ein Küsschen auf die Wange, der sich daraufhin errötend um ihr Gepäck kümmerte. Maggie setzte sich während der Rückfahrt neben Resa, damit sie sich unterhalten konnten. Theresa flüsterte Margot etwas zu. „Ich bin neugierig, Maggie, da es mich immer noch stark beschäftigt. Werden die Mädchen immer noch bestraft, wenn sie etwas angestellt haben?“ Margot sprach ebenso leise, als sie ihrer Freundin antwortete. „Nein, oder sagen wir besser, eigentlich nicht mehr. Züchtigungen gibt es nur noch in seltenen Ausnahmefällen. Hedwig Reiser ist ja nun Direktorin und sie will neue Wege gehen, was ich und die meisten Kolleginnen auch sehr gut finden!“ Resa grinste frech. „Und was ist mit einem Kollegen namens Stefan Bühler? Ist der nun auch zum Popovoll-Gegner geworden?“ Die Lehrerin hörte den frivolen Unterton in Theresas Frage. Sie erinnerte sich an Gerüchte, die damals umhergingen. Herr Bühler hätte der neuen Schülerin namens Theresa Borowka den Rock gelüftet und ihr womöglich gar den blanken Po versohlt. Margots Stimme bebte zart, als sie Resa darauf ansprach. „Ich kann mir vorstellen, dass dich das wundern würde! Nein, Stefan Bühler hält an den alten Methoden fest, aber er wurde halt überstimmt. Du kannst dir ja bald selbst ein Bild machen, Resa. Es sind einige Schülerinnen im Internat geblieben, die während der Ferien nicht nachhause konnten. Ich bin mir sicher, dass sich manche auf deine Ankunft freuen werden. Die Mädchen schwärmen nicht nur für die Beatles, sondern zum Teil auch für Sängerinnen wie Joan Baez oder eben auch für eine junge Songwriterin namens Resa…“ Herr Ludwig parkte den Transporter vor dem Haupthaus des Schlossinternats. Resa fand, dass sich kaum etwas verändert hatte. Hinter den Vorhängen sah sie einen Schatten, der offenbar einem jungen Mädchen gehörte.
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