Im Aufzug

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Im Aufzug

Im Aufzug

Kai Beisswenger

Warum grinst der Opa mit dem schütteren Haar immer so unverschämt? Noch 2 Etagen bis zum Altersheim. Im 7. Stock arbeiten nur kleine untersetzte Opis mit glänzenden Glatzen. „Auf Wiedersehen und schönen Tag noch!“ Tagein, tagaus die gleichen Sprüche. Der Alte ist weg und wir sind wieder allein. Ich greife nach ihrer Taille, ziehe sie zu mir und presse meine Lippen auf ihren Mund. Unsere Zungen kreisen. Mein rechter Oberschenkel schiebt sich zwischen ihre Beine. Ich bewege ihn im Rhythmus meiner fordernden Zunge.
Sie läßt sich auf das Spiel ein und schlängelt sich mit. Ich bin geil. Sie stöhnt. Ich verbeiße mich in ihren Hals, doch dann reißt der Film. Mist, wenn wir Glück haben, fahren wir bis zum Erdgeschoß. Uns bleiben 10 Sekunden. Nein – nicht doch, welcher Idiot muß gerade jetzt einsteigen. Sofort lösen wir uns aus der Verschmelzung; ich zupfe an meiner Krawatte und doziere munter drauf los: „Liebe Frau Becker, wir müssen die Ist-Analyse nochmals überprüfen. Die variablen Kosten sind tatsächlich doch viel höher..." Weiter komme ich nicht, denn der Bodybuilder ist fast schon ausgestiegen. Seine gierigen Blicke auf das Objekt meiner Begierde bleiben mir nicht verborgen. Ich schaue auf Babs, die mit ihrer zu weit geöffneten Bluse und dem auf der Stirn geschriebenen „Fick mich“ aussieht, wie sich Männer ihre willigen Sklavinnen vorstellen. Leider bleibt uns keine Zeit mehr. Babs knöpft sich die Bluse zu, fährt sich durchs Haar. Ich wische mir noch etwas Lippenstift vom Mund. Wir sind im Erdgeschoß und steigen aus. Das Spiel ist aus.

 

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