Wenn die zwei Mädchen dich also zu arg drangsalieren sollten, steht es dir natürlich auch frei, ihnen die…“
„…Hintern zu verhauen? Spinnst du jetzt total? Was glaubst du denn, in welchem Zeitalter wir leben, Sabine? Ich kann doch deinen volljährigen Töchtern nicht einfach eine solche Strafe aufbrummen!“
Sabine sah mich herausfordernd an. Ich muss einräumen, dass mich mit meiner großen Schwester schon immer ein sehr intimes Vertrauensverhältnis verband. Wir konnten uns einfach nichts vormachen! Sabine brachte es trocken auf den Punkt: „Gregor, du hast mir doch selbst erzählt, dass du Tante Regines Strenge als wohltuend empfunden hast! Bei Lena und Anni geht es ja gerade um diese spezielle Form der Erziehung, die ihnen gewiss nicht schaden wird. Ich vertraue dir völlig, weil ich weiß, dass du die richtigen Entscheidungen treffen wirst! Außerdem haben es die Gören ja selbst in der Hand, ob es zu einer solchen Erziehungsmaßnahme kommt. Du kannst ihnen ja eine andere Strafe vorschlagen, die gesetzeskonform ist. Taschengeldentzug oder Hausarrest wirken bei jungen Frauen Wunder. Anni und Lena werden sich schnell überlegen, ob ihnen nicht doch eine andere Strafe lieber ist. Die beiden Mädchen mögen ihren jüngsten Onkel sehr, das kann ich dir versichern.
Du würdest mir so helfen, wenn du dich während meines Seminars um die Mädchen kümmerst!“
Ich konnte nicht anders, als zustimmen. Sabines bittender Blick zwang mich gerade zu, dass ich mich auf diese ungewohnte Rolle einließ. Wobei ich vordergründig nicht im Traum daran dachte, dass es zu einer solchen Eskalation kommen könnte. Sabines Anspielung auf unsere Tante löste dennoch etwas in mir aus. Ich dachte an diesen Sommer zurück, den ich bei der Schwester unseres Vaters verbrachte. Tante Regine war eine hochgewachsene, elegante Dame, die etwas Autoritäres an sich hatte. Ich gehörte damals zu den Jungs, die den melodischen Pop-Punk von Bands wie Green Day bevorzugten.
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