In den Fängen des Fürsten

Sophie, Tochter des Bojaren

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In den Fängen des Fürsten

In den Fängen des Fürsten

Andreas

Im Haus trennten die Häscher des Zaren die Familienmitglieder voneinander. Bojar Kasimir hielten sie im Erdgeschoß fest, während Gattin und Tochter im ersten Stock in separate Zimmer gesteckt wurden. Die Türen wurden sogleich verriegelt, so dass jeder Fluchtversuch ausgeschlossen war. Erst jetzt trat Fürst Oleg auf den Plan, der sich absichtlich im Verborgenen hielt. Die Beklagten sollten erst später erfahren, dass er die Rolle des zaristischen Racheengels einnahm. Er setzte sich vor den behaglichen Kamin, trank ein weiteres Glas roten Weins. Ein diabolisches Lächeln verzerrte sein vom Wein gerötetes Gesicht. Sein erster Besuch sollte der Tochter gelten, das hatte er längst beschlossen. Sehr zufrieden mit sich selbst, gab er sich seinen schmutzigen Gedanken hin, die der reichlich genossene Alkohol beflügelte. Währenddessen saß Sophie nichtsahnend auf dem Bett ihres Gefängnisses. Gewiss, es fehlte ihr an nichts, rein äußerlich betrachtet. Das Zimmer war vortrefflich ausgestattet und die Entführer hatten ihr Essen und Trinken gebracht. Doch das verzweifelte Mädchen hatte keinen Hunger, machte sich große Sorgen um das Schicksal ihrer Familie.
Sie hatte dem Vater versprochen tapfer zu sein, wenngleich es ihr in dieser Lage sehr schwerfiel!

Etliche Stunden später klopfte es an die Tür. Ohne Sophies Einwilligung zum Eintritt abzuwarten, wurde das Schloss entriegelt. Sophie erstarrte, als sie Fürst Oleg vor sich sah. Der vierzigjährige Mann glotzte regelrecht, konnte seine Gier kaum verbergen. Hinter ihm stand Igor, der Sophie aus dem Schlaf gerissen hatte. Sophie setzte sich auf, versuchte auf die Männer so kühl wie möglich zu wirken.
„Ich hoffe, dass Euch diese Räumlichkeit behagt? Für eine Gefängniszelle scheint sie mir mehr als angemessen zu sein! Findet Ihr nicht, Fräulein Sophie?“ Oleg grinste vergnügt, ob dieses Scherzes.
„Ich hätte mir denken können, dass Ihr hinter alldem steckt, Fürst Oleg! Sagt, weshalb wir hier festgehalten werden. Ich verstehe das nicht. Mein Vater ist ein Ehrenmann, das wisst Ihr genau!“

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