Die Schergen des Zaren kamen in der Morgendämmerung. Die gesamte Familie lag noch in ihren Betten, als die Eindringlinge die Türen zu den Schlafgemächern aufstießen. Katharina entfuhr ein schriller Schrei, während ihr Ehegatte nach seinem Degen griff. Kasimir sprang aus dem Bett, richtete die Waffe gegen die Angreifer. Die vier dunkel gekleideten Männer lachten, wussten genau, in welch aussichtsloser Lage sich der Bojar befand. Der Rädelsführer setzte die Spitze seiner Klinge an Katharinas Kehle, woraufhin Kasimir seinen Degen zu Boden sinken ließ. Der Anführer höhnte:
„Zieht Euch an, Sire! Ihr und Eure Gemahlin seid unsere Gefangenen. Beeilt Euch dabei, denn wir wollen ungern Zeit verlieren. Immerhin wird Euch Hochverrat vorgeworfen!“
Kasimir schnaubte, als er diese Unterstellung vernahm. Er wusste, dass ihm der Zar misstraute, ihm seinen Einsatz für die entrechteten Bauern übelnahm. Dass der Landesherr aber so weit gehen würde, ihn und seine Frau festzusetzen – das hätte er nie für möglich gehalten. Kasimir bat die harschen Gesellen, sie mögen auf die Befindlichkeit seiner Frau Rücksicht nehmen und sich abwenden, während Katharina sich ankleidete. Hämisches Lachen gab Antwort genug!
Katharina schämte sich, als sie das Nachthemd nach oben zog. Sie beeilte sich, um den gierigen Blicken der Männer so schnell wie nur möglich zu entkommen. Dennoch pfiff einer von ihnen, als sich die schönen Brüste der Frau des Bojaren zeigten, wenngleich nur für wenige Sekunden. Kasimir stellte sich schützend vor seine Frau, die den Häschern des Königs nun den Rücken kehrte. Deren Anführer, ein Mann namens Vladimir, schob ihn brüsk beiseite. Seine Worte trieften vor Hohn:
„Gönnt meinen Männern doch diesen entzückenden Anblick! Sie haben meist fette Weiber zuhause, da freuen sie sich ehrlich, wenn sie solche Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen!“
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